Offizielle Eröffnung des neuen „Trail-Parks“ in Heigenbrücken
Heigenbrücken, 16. Juli 2024 – Der Forstbetrieb Heigenbrücken der Bayerischen Staatsforsten freut sich, die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Mountainbike-Gruppe „LA-Trails“ bekannt zu geben. Nach einer intensiven Testphase konnte nun die offizielle Eröffnung des neuen „Trail-Parks“ mit Vertragsunterzeichnung am Fuße der Strecke gefeiert werden.
Wie kam es dazu? Zu Beginn des Jahres 2022 erreichte den Forstbetrieb Heigenbrücken eine E-Mail von „LA-Trails“, einem Zusammenschluss junger Mountainbiker aus Laufach. Ziel war es, die inoffiziell errichteten Trails in den Staats- und Gemeindewäldern zu legalisieren und Konflikte zwischen Förstern und der Mountainbike-Szene zu vermeiden.
„Wir als Bayerische Staatsforsten haben die Mission den besten Wald zu gestalten. Dies bedeutet für mich eine multifunktionale Forstwirtschaft, die die Möglichkeit bietet, viele Interessen am Wald zu verbinden“, sagt Maurice Schwarz, Forstbetriebsleiter des Forstbetriebs Heigenbrücken der Bayerischen Staatsforsten. „Beim LA-Trail-Projekt ging es darum, zu zeigen, dass ein solches Waldmanagement für alle Beteiligten Vorteile bringt. Der Erfolg freut mich ungemein.“
Angesichts der wachsenden Zahl an Anfragen und den bereits getätigten Investitionen in die Beseitigung illegaler Trails beschäftigte sich der Forstbetrieb von Anfang an intensiv mit dem Projekt. Ein gemeinsamer Ortstermin mit den Vertretern von LA-Trails, dem Bürgermeister der Gemeinde Laufach, dem Fachreferenten für Naturschutz der UNB Aschaffenburg und weiteren Akteuren bot die Möglichkeit, das Vorhaben im Detail zu besprechen. Dieser vermeintlich kurze Kennenlerntermin entpuppte sich als eine anspruchsvolle, achtstündige Wanderung durch das Gelände. Am Ende des Tages wurde deutlich, mit wie viel Herzblut Dominik Elsässer, Christopher Imhof, Daniel Imhof und Harald Krebs von LA Trails an der Umsetzung arbeiten.
„Das Mountainbiken abseits von Wegen und die damit verbundenen Konflikte beschäftigen uns als Förster schon länger. Aus diesem Grund wollten wir eine zufriedenstellende Lösung für alle Beteiligten finden und haben mit dem LA-Trail-Projekt einen Weg zur Kooperation gefunden“, erläutert Schwarz weiter.
Im Gegensatz zum gängigen Zeitgeist streben die Trail-Bauer von LA-Trails nicht nach immer spektakuläreren Highlights. Vielmehr geht es ihnen darum, mit minimalem Einfluss auf die Natur maximalen Fahrspaß zu bieten. Gebaut wird ausschließlich mit vor Ort befindlichen Materialien und ohne Einsatz von Baumaschinen, wodurch die Natur zum Strecken-Shaper wird. Sensible und naturschutzfachlich wertvolle Gebiete werden bewusst ausgespart und Waldgebiete mit interessanter Topografie aufgesucht. Zielgruppe sind die lokalen Mountainbiker und das Motto „von Locals für Locals“ wird konsequent gelebt.
„Mit gegenseitigem Respekt, Kompromissbereitschaft und klar kommunizierten Zielen unter allen Beteiligten entwickelte sich über die bald dreijährige Zusammenarbeit ein hervorragendes Konzept und eine sehr angenehme Zusammenarbeit auf Augenhöhe“, sagt Dominik Elsässer von LA Trails. „Die Trails kommen in der Bike-Szene sehr gut an und wir sind froh, die Hürden der Legalisierung genommen zu haben.“
Nach mehreren Terminen mit den betroffenen Behörden entschloss sich der Forstbetrieb, zunächst einen der zwei geplanten Trails zu genehmigen. Da Mountainbiking ein risikobehafteter Sport ist, war es schwierig abzuschätzen, wie intensiv der Trail genutzt wird und welche Herausforderungen auftreten könnten. Während einer zweijährigen Testphase sollten diese Fragen beantwortet werden. Nun, da die Testphase abgeschlossen ist, haben sich sämtliche Bedenken in Luft aufgelöst. Das Projekt hat sich als voller Erfolg erwiesen: Die Zusammenarbeit mit den Mountainbikern verlief reibungslos, es gab keine Beschwerden, und seitdem mussten keine illegalen Trails mehr beseitigt werden.
Auch der MTB-Beauftragte des Forstbetriebs, Revierleiter René Arnold, hat den Trail bereits getestet und sehr positives Feedback gegeben: „Der Trail ist der Hammer, er enthält alles, was sich ein Mountainbiker so wünscht und kommt komplett ohne künstliche Bauwerke aus. Für mich als bikender Förster ein absolutes Highlight.“
„Das Projekt ist beispielhaft für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Bikern und Förstern und zeigt, dass es nur miteinander und nicht gegeneinander geht“; resümmiert Tobias Ringel, Stellvertretender Leiter des Forstbetriebs und von Anfang an in den Prozess involviert. „Die von beiden Seiten investierte Arbeit zahlt sich mehr als aus und am Ende gibt es nur Gewinner.“