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PEFC nimmt Vorreiterrolle bei sozialen Standards ein

Genf, 22.09.2014 / 08.10.2014 - BWI (Building and Woodworkers International), der größte internationale Gewerkschaftsbund für Waldarbeiter, gibt in einer Erklärung bekannt, seine Position gegenüber FSC überprüfen zu wollen. Ausschlaggebend für die Reaktion des Gewerkschaftsbundes war die Ablehnung der sog. „Motion 35“ durch die siebte FSC-Generalversammlung im September, bei der es um die Einbindung der Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (engl. ILO) ging.

„Obwohl PEFC und FSC am Markt manchmal in Konkurrenz zueinander stehen, gilt es, in dieser Sache zusammenzuarbeiten“, so der Vorsitzende von PEFC International, William Street. „Die ILOKernarbeitsnormen stellen ein Mindestniveau für angemessene soziale Standards dar. Darum verlangt PEFC ohne Wenn und Aber deren Berücksichtigung unabhängig von unterschiedlichen nationalen Gegebenheiten“.

„Das Unvermögen von FSC, diese Standards einzubinden, stellt ein Risiko für alle Zertifizierungssysteme dar. Ohne solide Arbeitsstandards, die über die Anforderungen der ILO hinausgehen, können keine sozial nachhaltigen Holzprodukte auf den Markt gebracht werden. Ohne starke Arbeits- und Sozialstandards wird die armutsbedingte Waldzerstörung aller Wahrscheinlichkeit nach weiter zunehmen“, befürchtet Street.

PEFC fordert von seinen Mitgliedern in Ländern, in denen die ILO-Kernarbeitsnormen nicht ratifiziert wurden, diese Lücken im nationalen Recht durch entsprechende nationale Waldzertifizierungsstandards zu schließen. Stand heute haben Malaysia, China und die USA ihre Zertifizierungssysteme entsprechend gestaltet.

„PEFC hat schon lange begriffen, dass es eine unabdingbare Voraussetzung für den Schutz der Wälder auf der ganzen Welt ist, die von diesen Wäldern abhängigen Gesellschaften sowie die in diesen Wäldern arbeitenden Menschen zu schützen“, erklärt Ben Gunneberg, Generalsekretär von PEFC International. „Wir hoffen, dass der BWI sich weiterhin ernsthaft mit FSC auseinandersetzt, um FSC darin zu unterstützen, dasselbe Niveau an Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit zu erreichen, das PEFC bietet.“

In den deutschen PEFC-Waldstandards spielen die sozialen Anforderungen z.B. zum Arbeitsschutz, zu Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten oder zur Einhaltung von Tarifverträgen seit jeher eine wichtige Rolle. Die Regelungen gehen dabei weit über die gesetzlichen Vorgaben hinaus: Besonderen Schutz erfahren etwa private Brennholzselbstwerber, die nur dann Holz aufarbeiten dürfen, wenn sie die Teilnahme an einem qualifizierten Motorsägenkurs nachweisen können. PEFC Deutschland nimmt zudem eine Vorreiterrolle bei der Forderung nach zertifizierten Forstunternehmen ein – so werden eine qualitativ hochwertige Forstarbeit sichergestellt und die Arbeitnehmerrechte besonders berücksichtigt.

Die starke Betonung der sozialen Komponente in den PEFC-Standards für Deutschland wurde und wird auch dank einer aktiven Beteiligung der beiden wichtigsten forstlichen Arbeitnehmervereinigungen möglich: Der BDF (Bund Deutscher Forstleute) ist ein Gründungsmitglied von PEFC Deutschland und die IG BAU (Industriegewerkschaft Bauen – Agrar – Umwelt) beteiligt sich ebenfalls seit annähernd zehn Jahren an der Gestaltung der deutschen PEFC-Standards. Beide Institutionen entsenden seit 15 Jahren Vertreter in den Deutschen Forst-Zertifizierungsrat (DFZR), dem fachlichen Entscheidungsgremium von PEFC Deutschland e.V.