Platz schaffen im Stadtwald Marktredwitz für Vielfalt und Zukunft
Forstwirte der Bayerischen Staatsforsten besprechen sich mit dem Harvesterfahrer bei der Holzernte im Stadtwald Marktredwitz (Foto: Martin Hertel / BaySF)
DownloadBäume pflanzen für die Zukunft: ein Forstwirt des Forstbetriebs Fichtelberg beim Pflanzen von Eichen (Foto: Martin Hertel / BaySF)
DownloadNach Abschluss der Arbeiten werden auf der Fläche mehr als 3.000 Eichen, Linden und Esskastanien angepflanzt. (Foto: Martin Hertel / BaySF)
Download30.01.2025, Marktredwitz – Für ein beeindruckendes Projekt startete dieser Tage die Holzernte im Stadtwald Marktredwitz. Unter der fachkundigen Leitung von Revierleiterin Katharina Bäcker, Mitarbeiterin bei den Bayerischen Staatsforsten, wird in diesem bei den Marktredwitzer Bürgern beliebten Naherholungsgebiet Holz geerntet. Die Arbeiten, die voraussichtlich zwei Wochen in Anspruch nehmen, stehen ganz im Zeichen einer nachhaltigen Forstwirtschaft und schaffen die Grundlage für einen klimastabilen Wald der Zukunft.
Angesichts der sintflutartigen Regenfälle der letzten Tage wurden die Arbeiten jetzt kurzfristig für einige Tage unterbrochen, damit Waldbestand und Boden nicht unnötig beschädigt werden.
Platz für Vielfalt und Zukunft
In diesem stadtnahen Waldgebiet werden jetzt rund 1.000 fm Fichtenholz geerntet, das anschließend in Sägewerken in der Region weiterverarbeitet wird. Die großflächige Holzernte dient aber nicht nur der Rohstoffgewinnung, sondern ist Grundlage für ein ambitioniertes Waldumbauprogramm. Denn nach Abschluss der Arbeiten werden auf der Fläche mehr als 3.000 Eichen, Linden und Esskastanien angepflanzt. Diese Baumarten sind besonders anpassungsfähig und sollen langfristig einen stabilen und widerstandsfähigen Wald schaffen. Gleichzeitig profitieren die bereits vorhandenen kleinen Buchen und Tannen: Durch das verstärkte Lichtangebot können diese jungen Bäume besser gedeihen und so einen wichtigen Beitrag zur Verjüngung des Waldes leisten.
„Mit der Umgestaltung des Waldes tragen wir dazu bei, ihn für kommende Generationen fit zu machen. Klimastabilität und Artenvielfalt sind unsere zentralen Ziele“, erklärt Katharina Bäcker.
Lebensräume erhalten
Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Erhalt von Lebensräumen für die heimische Tierwelt. Auf der Erntefläche werden bewusst hohe Baumstümpfe stehen gelassen. Diese bieten Spechten und anderen Höhlenbrütern wertvollen Lebensraum. Entlang der Gasleitung werden zukünftig seltene Baumarten und Sträucher einen abwechslungsreichen Waldsaum bilden. „Ein gesunder Wald ist ein vielfältiger Wald“, betont Katharina Bäcker. „Deshalb achten wir bei allen Arbeiten darauf, die ökologischen Funktionen des Waldes zu bewahren oder sogar zu verbessern.“
Effizient und sicher: Der Harvester im Einsatz
Zum Einsatz kommt ein moderner Harvester, der speziell für eine möglichst schonende Holzernte entwickelt wurde. Dieses Verfahren hat gleich mehrere Vorteile: Zum einen wird die Arbeitssicherheit erheblich erhöht, weil so die unfallträchtige, händische Holzernte vermieden wird. Zum anderen reduziert der Harvestereinsatz die Dauer der Beeinträchtigungen im Stadtwald. „Uns ist bewusst, dass der Stadtwald ein wichtiges Naherholungsgebiet ist. Daher setzen wir auf schnelle und effiziente Verfahren, um die Einschränkungen für die Besucher so gering wie möglich zu halten“, erklärt die Revierleiterin. „Mit dem Harvester können wir die Fläche in kurzer Zeit durcharbeiten und gleichzeitig Gefahren für die Mitarbeiter vermeiden.“, ergänzt sie.
Sicherheit und Rücksicht
Während der Holzernte werden einzelne Wege vorübergehend gesperrt, um die Sicherheit der Waldbesucher zu gewährleisten. Katharina Bäcker appelliert an die Spaziergänger, die Absperrungen unbedingt zu beachten: „Es handelt sich hier um eine aktive Arbeitszone. Das Betreten ist während der Arbeiten gefährlich.“ Die Försterin verspricht: „Nach Abschluss der Holzernte werden alle Wege zeitnah wiederhergestellt, sodass der Wald wie gewohnt für Erholungssuchende zur Verfügung steht.“
Brennholz für Interessenten
Für alle, die sich mit regionalem Brennholz versorgen möchten, gibt es eine weitere gute Nachricht: Interessenten können sich direkt beim Forstbetrieb Fichtelberg melden oder das Brennholzportal der Bayerischen Staatsforsten (www.baysf.de/brennholz) nutzen. „Es ist uns ein Anliegen, auch die lokale Bevölkerung von unseren Forstarbeiten profitieren zu lassen. Brennholz ist eine wertvolle Ressource, die wir gerne zur Verfügung stellen“, so Bäcker.
Ausblick
Die Holzernte im Stadtwald Marktredwitz steht exemplarisch für eine zukunftsweisende Forstwirtschaft, die ökologische, ökonomische und soziale Aspekte miteinander verbindet. Mit der Neuanpflanzung von klimastabilen Baumarten wird nicht nur der Grundstein für einen resilienten Wald gelegt, sondern auch ein Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt geleistet. Katharina Bäcker und ihr Team leisten hier wertvolle Arbeit für die kommenden Generationen – und für einen Wald, der sich an die Herausforderungen des Klimawandels anpassen kann. „Unser Ziel ist ein Wald, der auch in 50 oder 100 Jahren noch besteht und den Menschen sowie der Natur gleichermaßen dient“, fasst die Revierleiterin zusammen. „Für uns und unsere Kinder.“