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Rettungsübung: Arbeitsunfall am Forstbetrieb Burglengenfeld

Notärztin und Sanitäter bei der Versorgung des verletzten Forstwirts.

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Der von der Bergwacht geborgene Verletzte wird in den Rettungswagen gebracht.

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17. März 2025, Burglengenfeld – Forstwirt mit schwerer Gesichtsverletzung in unwegsamem Waldgelände – dieses Szenario wurde bei einer Rettungsübung des Forstbetriebs Burglengenfeld im Staatswaldgebiet „Raffa“ südlich von Burglengenfeld in der vergangenen Woche durchgespielt. Akribisch geplant und vorbereitet wurde die Übung durch den Sicherheitsbeauftragten des Forstbetriebs, Forstwirtschaftsmeister Michael Fischer, gemeinsam mit Dominik Lehner, Einsatzleiter Rettungsdienst des Bayerischen Roten Kreuzes, Kreisverband Schwandorf. 

Im Einsatz waren insgesamt rund 20 Rettungskräfte aus Notarztteam, Rotem Kreuz und Bergwacht des Landkreises Schwandorf. Diese wussten vorab bereits, dass es sich um eine Übung handelt. Anders die Kollegen des verunglückten Forstwirts: Sie waren vorher nicht informiert worden und mussten daher zunächst von einem wirklichen Unfall ausgehen. 

Anton Schoierer, der verunfallte Forstwirt, hatte sich wegen anderer Arbeiten für kurze Zeit von seinen Rottenkollegen entfernt und wollte dann – entgegen den Unfallverhütungsvorschriften – in Alleinarbeit „noch schnell ein paar Kleinigkeiten“ mit der Motorsäge erledigen. Dabei kam es zu dem gefürchteten Kickback der Säge – einem blitzartigen Zurückschlagen des Schwerts. Es durchschlug Helm samt Visier und traf den Forstwirt im Gesicht: Von der Stirn bis zum Kinn klaffte eine offene, stark blutende Wunde – täuschend echt geschminkt und mit reichlich Kunstblut versehen von Ines Voithenberger vom Team „realistische Unfalldarstellung“ des BRK. Der Verletzte konnte seine Rottenkollegen selbst telefonisch über seinen Unfall und die Art der Verletzung informieren sowie seinen Standort durchgeben. Diese setzen sofort einen Notruf mit der notwendigen Schilderung der Unfalldetails ab und teilten sich dann auf: Helmut Freisinger begab sich auf dem schnellsten Weg zu dem mit der Leitstelle vereinbarten Rettungstreffpunkt SAD-1072 direkt am südlichen Ortsende von Burglengenfeld, um die Rettungskräfte dort in Empfang zu nehmen. Stefan Popp fuhr umgehend zum Unfallort, um die Erstversorgung des Kollegen zu übernehmen. Dabei erwies es sich als gar nicht so einfach, den Verunfallten auf Anhieb im Wald aufzufinden, auch wenn dieser sich schmerzvoll schreiend bemerkbar machte. Während Popp die Wunden seines Kollegen Schoierer fürs erste verband, um die Blutung zu stillen, traf bereits der erste Rettungswagen mit Notärztin Desiree Decking-Ott und Sanitätern am Unfallort ein, herangeführt durch die Forstwirtskollegen Michael Schwarz und Josef Wagner, um die professionelle Versorgung des Verletzten zu übernehmen. Forstwirt Helmut Freisinger blieb dagegen zunächst am Rettungstreffpunkt, dann an der Abzweigung des Forstwegs von der öffentlichen Straße, um die nachrückenden Rettungskräfte zu lotsen. 

Schwarz und Freisinger schnitten den Rettungskräften den Zugang zu ihrem verunglückten Kollegen von hinderlichem und stark dornigem Bewuchs frei. Die Bergung des verletzten Anton Schoierer übernahmen schließlich die Helfer der Bergwacht unter Leitung von Margit Güll. Sie brachten den Verletzten mithilfe einer Vakuummatratze sicher durch das unwegsame, stark bewachsene Waldgelände bis zum Rettungswagen, der am nächsten Forstweg stand.   

Sicherheitsbeauftragter Michael Fischer und Einsatzleiter Dominik Lehner gingen dann mit allen Beteiligten den Ablauf der Übung ebenso akribisch wie kritisch durch und zogen eine positive Bilanz: Abgesehen von einer kurzen Verzögerung beim Auffinden des Verletzten war der Ablauf der Rettungskette schnell, gezielt und reibungslos. Auch für die Rettungskräfte ist es besonders wertvoll, immer wieder Einsätze im Gelände, abseits befestigter Straßen und Plätze, zu trainieren. 

Abschließend dankte Forstbetriebsleiter Hans Mages allen Beteiligten. Angesichts der besonderen Gefahren der Waldarbeit sei es den Bayerischen Staatsforsten sehr wichtig, jährlich einmal ohne vorherige Information der Teilnehmer eine „scharfe“ Rettungsübung durchzuspielen und deren Ablauf protokollarisch festzuhalten. Damit lassen sich Ansätze für Verbesserungen erkennen und umsetzen, sodass im Ernstfall, wenn es tatsächlich um Leib und Leben geht, rasche und reibungslose Rettung gewährleistet ist. Mit einer gemeinsamen Brotzeit in der Vorfrühlingssonne ließen alle Beteiligten die Übung schließlich ausklingen.