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„Schmierhütte“ im Bundorfer Forst renoviert – Ehemaliger Wohnort eines „Pechlers“

Die neu renovierte "Schmierhütte" im Bundorfer Wald (Foto:BaySF).

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Sie weihten die neu renovierte "Schmierhütte" im Bundorfer Wald ein: v.l. Landrat Wilhelm Schneider, Winfried Seufert (Naturpark Haßberge), Norbert Schmucker, Revierförster Thomas Skarplik, Lukas Bandorf (Naturpark Haßberge) und Forstbetriebsleiter Heiko Stölzner (Foto:BaySF).

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28. Feburar 2022 Bundorf - Die „Schmierhütte“ im Bundorfer Forst liegt an der Staatsstraße zwischen Bundorf und Birnfeld nicht weit entfernt von der dort durchfließenden Baunach. In einer gemeinsamen Aktion des Staatsforstbetriebs Bad Königshofen, dem Naturpark Haßberge und Norbert Schmucker, dem „Kümmerer“ des Naturparks, wurde die Wanderhütte renoviert. Auch das Umfeld wurde neu gestaltet: Büsche und Wildwuchs wurden entfernt. Infotafeln weisen den Wanderer, Radfahrer oder Pilzsammler auf die Geschichte der „Schmierhütte“, sowie die Pflanzen- und Tierwelt und den Nutzen des Waldes hin. Die Kosten werden durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz und durch Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, vertreten durch das AELF Bad Neustad im Rahmen von besonderen Gemeinwohlleistungen (bGWL) in Höhe von rund 10.000 EURO gefördert.

Die „Schmierhütte“ hatte in der Vergangenheit eine ganz andere historische Bedeutung, erklärte Landrat Wilhelm Schneider in seiner Ansprache. Nach Erzählungen von Rudolf Reinhard aus Bundorf, geboren im Jahr 1934, stand an dieser Stelle ursprünglich ein kleines Steinhaus mit nur zwei kleinen Räumen. Darin wohnte ein Mann, der von allen nur „Schmierlui“ genannt wurde. Er war vermutlich ein „Pechler“ oder „Harzer“. Die „Pechler“ pachteten ein Stück Wald mit Nadelbäumen und gewannen dort Harz. Dafür ritzten sie schräge Kerben in die Stämme. Durch das sogenannte „Anhauen“ im Sommer trat dann das Harz aus den Kerben, den „Harzlachen“ aus und lief in ein Auffanggefäß. Das gesammelte Harz wurde in Pechhütten geläutert (gereinigt) und zu Siedepech verkocht. Das schwarze, teerartige Material wurde hauptsächlich als Schmier- und Dichtungsmittel zum Abdichten von Bierfässern oder als Wagenschmiere benutzt.

Nach Verfall dieses historischen Gebäudes wurde in den 1970er Jahren an gleicher Stelle eine Schutzhütte für Wanderer errichtet, welche heute noch diesen historischen Namen trägt. Sie liegt inmitten eines zusammenhängenden Waldgebiets mit hohem ökologischen Wert. Der gesamte Bundorfer Forst ist als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Noch vorhandene alte Laubwälder im Wechsel mit feuchten Wiesentälern bieten einen wertvollen Lebensraum für eine Vielzahl geschützter Tiere und Pflanzen. Hier findet man zum Beispiel noch den Schwarzstorch, die Wildkatze oder den Dunklen Wiesenkopf-Ameisenbläuling, einen Schmetterling, sowie die Sibirische Schwertlilie und verschiedene Orchideen.