Sensationeller Nachweis - Wildkatze ist zurück im Memminger Raum
Ottobeuren, 09. Dezember 2015 - Die lange Zeit als ausgestorben gegoltene europäische Wildkatze konnte nun auch in den Wäldern zwischen Memmingen und Babenhausen nachgewiesen werden. In den dortigen Staatswalddistrikten ergaben Genanalysen eines bayernweiten Monitoring-Projektes gleich sechs eindeutige Nachweise.
Für das Projekt „Aktionsplan Wildkatze“ wurden im Forstbetrieb Ottobeuren rund 70 Lockstöcke mit Baldrian behandelt, wovon Wildkatzen in der Paarungszeit wie magnetisch angezogen werden. Die am Lockstock abgestreiften Haare wurden über einen mehrmonatigen Zeitraum systematisch gesammelt und anschließend genetisch analysiert. Während die Wildkatze im Staatswalddistrikt Angelberger Forst bereits im Frühjahr nachgewiesen wurde, belegen die Genanalysen, dass die Wildkatze in den Wäldern nördlich von Memmingen vorkommt. „Das ist eine sensationelle Nachricht! Wir freuen uns, dass der heimliche Jäger wieder durch den Staatswald streift“, so Dr. Hermann S. Walter, Forstbetriebsleiter der Bayerischen Staatsforsten in Ottobeuren. „Die Rückkehr der Wildkatze ist der Lohn für eine jahrzehntelange naturnahe Bewirtschaftung der Staatswälder und gleichzeitig der Beweis, dass Schützen und Nutzen vereinbar sind.“
Unter wissenschaftlicher Begleitung durch die Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft und dem Senkenberg Institut gehen der Bund Naturschutz und die Bayerischen Staatsforsten gemeinsam mit der Bayerischen Forstverwaltung auf Spurensuche. Das Projekt ist eingebunden in das durch das Bundesamt für Naturschutz an den BUND vergebene Projekt "Wildkatzensprung", das in Bayern auch durch das Bayerische Ministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten gefördert wird. Im Rahmen des Projekts konnten Wildkatzen im Bereich von Nordbayern bis zur Donau, im Bayerischen Wald und auch in Schwaben nachgewiesen werden. Dazu wurden bayernweit 2200 Lockstöcke ausgebracht. Insgesamt wird die Wildkatzenpopulation für ganz Bayern auf rund 600 Tiere geschätzt.