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Staatswald liefert Rohstoff für klimafreundlichen modernen Holzbau

Fichtenmonokultur im Schwaighauser Forst – Forstbetriebsleiter Hans Mages (zweiter von links) erläutert den Teilnehmern den nötigen Waldumbau (Foto: Ulrich von Spiessen).

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Architekturkreis Regensburg informiert sich über naturnahe Forstwirtschaft

29. Juli 2022, Burglengenfeld – Ganz klimaschonend per Fahrrad erkundete der Architekturkreis Regensburg in Kooperation mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) und dem Evangelischen Bildungswerk Regensburg kürzlich den zum Forstbetrieb Burglengenfeld gehörenden Schwaighauser Forst. Die Teilnehmer wollten mehr über die naturnahe Bewirtschaftung des Staatswaldes und die Bereitstellung des Baustoffs Holz erfahren. Forstbetriebsleiter Hans Mages führte die interessierten Teilnehmer und konnte viele Fragen rund um Wald, Forstwirtschaft und Holz beantworten. So war zu hören, dass der Forstbetrieb rund 140.000 fm Holz, vor allem Kiefer und Fichte, pro Jahr einschlägt und vorwiegend an Sägewerke in der Region liefert. Grundlage für diese nachhaltige Nutzung ist ein detaillierter Forstwirtschaftsplan; Übernutzung ist damit ausgeschlossen. Mages konnte den Teilnehmern anschaulich zeigen, dass die Hauptaufgabe der Forstleute die Schaffung stabiler Mischwälder ist, die mit dem künftigen Klima besser zurechtkommen als die heute oft noch vorhandenen Monokulturen aus Nadelbäumen. „Bei diesem Waldumbau haben wir im Forstbetrieb Burglengenfeld noch viel Arbeit vor uns, denn unsere Altbestände bestehen aus historischen Gründen zu etwa 90 % aus Kiefer und Fichte“ erläuterte Mages. In jedem Waldbestand der Bayerischen Staatsforsten sollen nach Möglichkeit mindestens vier Baumarten künftig vielfältige, gemischte und strukturreiche Wälder bilden. Pro Jahr beträgt die Pflanzfläche des Forstbetriebs über 100 Hektar, das sind ungefähr 150 Fußballfelder. Heimische Baumarten wie Buche, Eiche oder Tanne machen den Löwenanteil unter den neu gepflanzten Baumarten aus. Hinzu kommen bisher seltene heimische Baumarten wie Elsbeere, Berg- und Spitzahorn, Flatterulme oder Vogelkirsche. Beteiligt werden aber auch bewährte Gastbaumarten wie etwa die aus Nordamerika stammende Douglasie. Besichtigen konnten die Teilnehmer schließlich aber auch gut gedeihende Atlaszedern. Wissenschaftlich begleitete Praxisanbauversuche mit solchen „neuen“, als besonders klimatolerant geltenden Baumarten werden von den Forstleuten angelegt, um möglichst rasch Kenntnisse und Erfahrungen zu gewinnen. Denn angesichts des sich offensichtlich beschleunigenden Klimawandels drängt die Zeit.

Die Forstleute haben bei ihrer Arbeit mit zahlreichen Widrigkeiten zu kämpfen: Zu üppig wachsende Begleitvegetation wie z. B. die Brombeere muss zurückgenommen werden, weil die kleinen Forstpflanzen sonst untergehen. Insekten wie der große braune Rüsselkäfer fressen die Rinde junger Nadelbäumchen und können diese damit zum Absterben bringen. Und schließlich können zu hohe Rehwildbestände den Erfolg des Waldumbaus zunichtemachen, weil dann der zu starke Verbiss die Jungpflanzen stark schädigt und im Wachstum zurückwirft. Die Anpassung des Wildbestandes an den Lebensraum Wald durch die Jagd ist daher eine Grundvoraussetzung, um den Klimawald für die künftigen Generationen schaffen zu können. „Auch Nicht-Jäger können da etwas tun – die angenehmste Art dem Wald und den Forstleuten zu helfen, ist Wild zu essen“ erklärt Mages mit einem Augenzwinkern und verteilt dabei ein Informationsblatt mit den Öffnungszeiten und Preisen des Wildbretverkaufs am Forstbetrieb Burglengenfeld.

Anschließend radelten die 16 Teilnehmer nach Regensburg zurück, wo sie das Haus auf Stelzen, einen Holzbau der Bayerischen Staatsforsten besichtigten und von Lisa Schex, Architektin bei den Staatsforsten eine ausführliche Führung durch das Gebäude geboten bekamen. Lange wurde dann noch auf dem begrünten Dach mit Susanne Wamsler, Landschaftsarchitektin bei FreiRaum Architekten Regensburg und Lisa Schex über die neuen Erkenntnisse aus der hoch interessanten und informativen Exkursion diskutiert.