Survival bei den Bayerischen Staatsforsten im Frankenwald
Januar 2022 Rothenkirchen - Im Wald Erholung für Körper und Geist zu finden, ist ein uraltes Thema, das gerade in den letzten Monaten wieder besonders in den Vordergrund gerückt ist. Die Bandbreite reicht dabei vom Sonntagsspaziergang mit Picknick über das organisierte Wandererlebnis bis hin zum individuellen Extremsport. Dass zu all diesen Themen der Frankenwald mit seiner Ausdehnung und seiner Ursprünglichkeit geradezu prädestiniert ist, zeigt das bestehende reichhaltige Angebot an zertifizierten Wanderwegen, dem Trekkingplatz-Netz oder den Kursen zum „Waldbaden“.
Einer, der in Sachen Walderleben immer wieder überörtlich Entwicklungen aufgreift und dabei auch Neuland betritt, ist Christian Goldammer, Förster und Revierleiter im Forstbetrieb Rothenkirchen der Bayerischen Staatsforsten. In seinem Forstrevier Tettau ging – als Angebot für Individualtouristen - 2019 der erste Trekkingplatz im Frankenwald an den Start. Der Beginn einer echten Erfolgsgeschichte, die sich in den kommenden Jahren immer weiter fortschreiben wird. Viele dieser Ideen haben ihren Ursprung im „Waldgebiet des Jahres“-Jahr 2017, als der Frankenwald diesen Titel selbstbewusst nutzte, um das Interesse vieler Naturfreunde auf sich zu ziehen, die ein Waldgebiet in seiner ursprünglichen Form erleben möchten.
In diese Richtung geht auch eines von Christian Goldammers neuen Projekten: Den Frankenwald im Zuge eines Survivalkurses als „(Über-)Lebensgrundlage“ nutzen. Veranstalter Uli Pelzeter aus Rothenburg ob der Tauber nutzte die Chance, in einem ruhigen Winkel des Staatsforstes einen Drei-Tages-Kurs für das „Leben in der Wildnis“ anzubieten. Auf dem Programm stand das Kennenlernen von Überlebensstrategien wie der Bau einer Notunterkunft aus Waldmaterial, Feuermachen ohne Feuerzeug oder Nahrungs- und Wassergewinnung aus der Natur. Dazu kam die Vermittlung von Kenntnissen über Karte und Kompass, Tourplanung und Materialkunde, die der zertifizierte Wildnisführer Pelzeter bei eigenen Touren in Asien, Südamerika und Skandinavien selbst erprobt und angewandt hat.
Wer jetzt glaubt, dass sich nur echte Naturburschen für das Überlebenstraining interessiert haben: Die ersten „Surviver“ im Frankenwald hießen Nora, Paula, Justine und Maria. Die vier Studentinnen wohnen gemeinsam in einer WG und haben jetzt auch gemeinsam ihr Waldabenteuer bestanden: Zwei Nächte in der selbst gebauten Waldhütte, Essen und Trinken aus dem Wald und weitere Herausforderungen haben ihnen weder die Stimmung noch den Frankenwald verleidet. Im Gegenteil haben sie ihn als Schutz und Lebensgrundlage kennen und schätzen gelernt. Im kommenden Sommerhalbjahr wollen Christian Goldammer und Uli Pelzeter die Zusammenarbeit von Bayerischen Staatsforsten und Erlebnistouristik mit mehreren Drei-Tages-Kursen und einem Vier-Tages-Kurs für Eltern mit Kindern fortsetzen. Auch gemeinsame Aktionen mit dem Frankenwaldtourismus sind geplant.