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Tannenoffensive am Forstbetrieb Oberammergau

300.000 Tannen für den Bergwald seit 2005

Oberammergau, 11.04.2017 - In diesen Tagen wird am Forstbetrieb Oberammergau ein wichtiges Etappenziel im Rahmen der Tannenoffensive erreicht: Seit Gründung der Bayerischen Staatsforsten im Jahr 2005 wird am Forstbetrieb Oberammergau die 300.000ste Tanne in den Bergwald gepflanzt.  

Frühjahrszeit ist Pflanzzeit im Forstbetrieb Oberammergau der Bayerischen Staatsforsten. Sobald der Schnee auf den Waldwegen abgetaut und die Pflanzflächen wieder erreichbar sind, muss das kurze Zeitfenster bis zum Knospenaustrieb für die Pflanzung junger Waldbäumchen genutzt werden. Eine verantwortungsvolle Arbeit. Denn sorgfältige Pflanzung mit größter Schonung der empfindlichen Wurzeln ist Voraussetzung, dass die Bäumchen gesund anwachsen können. Die Waldarbeiter der Bayerischen Staatsforsten sind professionelle Fachkräfte und eigens für diese Pflanzung geschult. Insgesamt 300.000 junge Tannen wurden so seit 2005 in den Bergwäldern im Ammergebirge und im Werdenfelser neu gesetzt. Sie begründen den Bergmischwald von morgen.

In den letzten 200 Jahren wurde der ursprüngliche Wald aus Fichten, Tannen, Buchen, Bergahornen und Vogelbeeren meist oft durch Kahlschläge großflächig abgenutzt, die Freiflächen mit Fichtenpflanzungen wieder aufgeforstet. Diese jetzt älteren Monokulturen sind sehr anfällig für Sturm und Borkenkäferfraß und haben viel von der ursprünglichen biologischen Vielfalt eingebüßt. Um sie als Wald von morgen wieder fit für den Klimawandel zu machen, müssen heute Tannen und Buchen mit großem Aufwand nachgepflanzt werden.

Dort wo keine oder zu wenige der alten „Mischbaumarten“ vorhanden sind, werden die dunklen Fichtenbestände durch Holzentnahme aufgelockert und mit jungen Tannen und Buchen unterpflanzt. Wo sich genügend alte Tannen und Buchen halten konnten, erfolgen keine künstlichen Anpflanzungen. Dort soll die natürliche Verjüngung der Mischbaumarten nur durch gezielte Entnahme von Fichten bei der Holzernte angeregt werden. Durch dezente Lücken im Kronendach dringt Sonnenlicht auf den Waldboden, wodurch die Keimung junger Bäumchen erst ermöglicht wird.

Damit der junge Bergmischwald aufwachsen kann, dürfen aber nicht alle kleinen Bäumchen gleich wieder vom Schalenwild verbissen werden. Daher wird versucht, die Bestände von Rot-, Reh- und Gamswild durch Jagd auf verträglichen Niveau zu halten. Das ist notwendig, besonders in der Aufbauphase dieser neuen Mischwälder. Ein artenreicher Bergmischwald kommt letztendlich allen Waldbewohnern zu Gute. Und weil diese Mischwälder um ein Vielfaches stabiler sind als Fichtenmonokulturen können sie ihre Funktion auch viel besser erfüllen und dienen daher auch uns Menschen viel besser.