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Trittsteinbiotope im Saalforst

Ein strukturreiches Trittsteinbiotop im Revier Unken II im Forstbetrieb St. Martin der Bayerischen Staatsforsten

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Wertvolle Flächen für den Artenschutz

Fünf sogenannte Trittsteinbiotope wurden kürzlich von Spezialisten des Wiener Bundesforschungszentrums für Wald (BFW) im Saalforstwald ausgewiesen.  Vertraglich geregelt ist, dass auf diesen meist 1-3 Hektar großen naturschutzfachlich wertvollen Flächen inmitten bewirtschafteter Wälder zehn Jahre lang keine reguläre Holznutzung erfolgt. Viele – zum Teil seltene Pflanzen und Tierarten sollen sich ungestört entwickeln und sich auch in die umliegenden Wälder ausbreiten. Ein laufendes Monitoring des BFW ermöglicht die Walddynamik und Artenzusammensetzung zu erforschen.

Grundsätzlich integriert der Forstbetrieb St. Martin auf seiner ganzen Betriebsfläche Naturschutzaspekte in die Waldbewirtschaftung. Trittsteinbiotope des österreichweiten Projektes „Connect Forest Biodiversity“ des BFW sind ein zusätzlicher Bestandteil im Konzept der Habitatvernetzung. Die meist nur wenige Hektar großen, totholzreichen naturnahen Flächen weisen einen hohen Strukturreichtum auf, der selteneren Arten wertvollen Lebensraum bietet. Trittsteinbiotope sind Ausgangspunkt oder Zwischenstation innerhalb eines Netzwerks von Lebensräumen, die ansonsten isoliert voneinander wären. Sie unterstützen die Verbreitung von Arten über größere Distanzen hinweg und tragen so zu einem genetischen Austausch und zur langfristigen Erhaltung von Populationen bei. 

In Österreich wurden bis Ende des Jahres 2024 insgesamt 418 Trittsteinbiotop-Flächen mit einer Laufzeit von 10 Jahren und insgesamt 15 Flächen mit einer Laufzeit von 20 Jahren ausgewiesen. Das BFW will mit diesem innovativen Ansatz der Verinselung von Lebensräumen durch den Aufbau eines Netzwerks von kleineren Vertragsnaturschutzflächen entgegenwirken. Darüber hinaus sollen Monitoringmethoden für waldgebundene Arten getestet und etabliert werden. 

Die Bedeutung des Naturschutzes am Forstbetrieb St. Martin wird auch darin sichtbar, dass neben vier Naturschutzgebieten und zwei Naturwaldreservaten der Forstbetrieb an drei FFH-Gebieten, acht SPA-Gebieten und einem Naturpark beteiligt ist. Im öffentlich einsehbaren forstbetrieblichen Naturschutzkonzept sind alle relevanten Flächen und Maßnahmen beschrieben, so z. B. auch Projekte zur Freihaltung von artenreichen Wiesen und der Etablierung von Amphibienlebensräumen sowie zur Unterstützung des Auerwildes.

Totholz ist ein zentraler Weiser für naturnahe und strukturreiche Wälder. Es ist Lebensraum für viele – häufig seltene – Tiere und Pflanzen und ein wichtiger Nährstoff- und Wasserspeicher. Erfreulich ist, dass im Rahmen einer Waldinventur im Jahr 2021 im Forstbetrieb durchschnittlich 36 m³/ Hektar Totholz gemessen wurden, im Schutzwald sogar 39 m³/ Hektar. Im Vergleich zur letzten Inventur vor 10 Jahren stieg der Totholzvorrat am Forstbetrieb um 11 m³/ Hektar an. Dieser Befund ist ein starker Beleg dafür, dass die naturnahen Waldbehandlungskonzepte der BaySF und des Forstbetriebs auf der Fläche ankommen.

Die Saalforst-Förster und Waldarbeiter arbeiten daran, die Anteile von Tanne und Buche sowie weiterer Mischbaumarten im Zuge der Klimawandelanpassung zu erhöhen. „Unsere Wälder sollen noch baumarten-, strukturreicher und damit widerstandsfähiger werden, gleichzeitig sollen sie Lebensraum für viele Tier und Pflanzen bieten. Die nun ausgewiesenen fünf Trittsteinbiotope sind ein weiteres Element in unserem Naturschutzkonzept“, freut sich Forstbetriebsleiter Thomas Zanker.