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Trockenen Fußes durch das Reicholzrieder Moos - Neuer Bohlenweg eröffnet

9. Januar 2025, Ottobeuren – Der Forstbetrieb Ottobeuren der Bayerischen Staatsforsten hat im Reicholzrieder Moos einen neuen Bohlenweg eröffnet. Starkregenereignisse und anhaltende Dammbautätigkeiten des Bibers am Lohbach führten in den letzten Jahren immer öfter zu teils anhaltenden Überschwemmungen des beliebten Wanderweges zwischen Dietmannsried und Reicholzried – und in Folge zu vielen Beschwerden: „Das Durchqueren des Waldes war für Waldbesucherrinnen und Waldbesucher -wenn überhaupt- oft nur mit nassen Füßen möglich“, so Forstbetriebsleiter Dr. Hermann S. Walter. Der neue rund 180m lange Bohlenweg in Holzbauweise schafft hier Abhilfe: „Der Weg durch den Wald ist nun auch bei wechselnden Wasserständen wieder problemlos möglich.“

Die vom Biber initiierte Wiedervernässung des Moores soll im Rahmen einer geplanten Moorrenaturierung konsequent fortgeführt werden. Der Biber hat gerade entlang des Lohbaches mit mehreren Dämmen bereits Fakten geschaffen und größere Bereiche wiedervernässt. In Folge musste der Forstbetrieb die unter dem biberbedingten Wasseranstau leidenden Fichten entnehmen, zumal sich der Borkenkäfer in den geschwächten Bäumen stark vermehren konnte. Der Forstbetrieb beabsichtigt, weitere in den Lohbach entwässernde Stichgräben, die in Verlauf des Torfabbaus im vorletzten Jahrhundert angelegt wurden, zu schließen und damit weitere Teile des Reicholzrieder Moores zu renaturieren. „Erklärtes Ziel der Bayerischen Staatsforsten ist es, ehemals trockengelegte und abgebaute Moore wieder zu vernässen und in ihren natürlichen Zustand zu versetzen“, so der zuständige Revierleiter Tobias Kraus. „Die Erfahrungen zeigen, dass die Torfmoose unmittelbar von einer Wiedervernässung profitieren und so das Torfmooswachstum und die CO2-Bindung stark gefördert wird. Das Moor wird damit wieder zur Kohlenstoffsenke und bietet vielen seltenen und geschützten Tier- und Pflanzenarten wie Schwarzstorch, Hochmoorlaufkäfer oder der Spirke einen wertvollen Lebensraum.“ Die Errichtung des Bohlenweges wurde durch die Bayerische Forstverwaltung im Rahmen des Programms „Besondere Gemeinwohlleistungen des Freistaats Bayern“ gefördert.

 

Der Forstbetrieb Ottobeuren

Der Forstbetrieb Ottobeuren ist einer von 41 Forstbetrieben der Bayerischen Staatsforsten und bewirtschaftet mit rund 50 Beschäftigten den Staatswald von der Schotterriedellandschaft über das Vorallgäu in die bewegte Allgäuer Jungmoränenlandschaft hinein. Nährstoffreiche Böden und reichlich Niederschläge erlauben den Bäumen herausragende Wuchsleistungen. Fichtendominierte Wälder werden sukzessive in standortgerechte Mischwälder mit Tanne, Buche und Edellaubbäumen umgebaut. Der Forstbetrieb setzt dabei auf eine naturnahe Forstwirtschaft mit einzelstammweiser Nutzung ohne Kahlschlag, erhöht den Totholzvorrat als elementares Strukturmerkmal für mehr Artenvielfalt im Wald, schützt dauerhaft Biotopbäume, setzt konsequent auf die natürliche Verjüngung unserer Wälder und schafft Raum für Erholungssuchende. 

Mehr Informationen unter www.baysf.de/ottobeuren