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Und was machen die Vögel so den ganzen Tag?

Der Wasserburger Forstbetriebsleiter Dr. Heinz Utschig bei der Exkursion mit der LBV-Kreisgruppe

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Exkursion mit der LBV-Kreisgruppe in den Ebersberger Forst

"Viele davon leben im Ebersberger Forst, schauen den Förstern beim Waldumbau über die Schultern und fühlen sich wohl“, so sicherlich das Fazit einer Fachexkursion in die zum Forstbetrieb Wasserburg am Inn gehörenden Staatswälder. Der zuständige Forstbetriebsleiter, Dr. Heinz Utschig, führte die Vogelschützer der Kreisgruppe Ebersberg des Landesbund für Vogelschutz e.V. durch besonders anschauliche Bestände des Ebersberger Forstes und hatte dabei viele Fragen zu beantworten. Ziel des öffentlichen Termins (im Rahmen der BayernTourNatur) war es, den ehrenamtlichen Helfern die Zusammenhänge der heutigen naturnahen Waldwirtschaft näher zu bringen und Verständnis für die Art und Weise des Handelns im Wald zu wecken.

Die Bayerischen Staatsforsten entwickeln die nadelholzdominierten Bestände durch kostspielige Pflanzinvestitionen und Pflegemaßnahmen hin zu einem stufenreichen Mischwald. Der Wald wird so in seiner Struktur auf die begonnene Klimaerwärmung vorbereitet. Dr. Utschig, der seit zwei Jahren u.a. für den Ebersberger Forst zuständig ist, hat die Herausforderung  angenommen „ Nutzen und Schützen zum Wohle des Waldes im Einklang zu halten“  - keine leichte Aufgabe und oftmals die Quadratur des Kreises, so ein weiteres Ergebnis aus dem Teilnehmerkreis der dreistündigen Exkursion: Im stadtnahen Wald  sind Naturschutz, Bodenschutz, Freizeitvergnügen, Jagd und Waldnutzung unter einen Hut zu bringen. In der Vergangenheit wechselten immer wieder die Prioritäten. Daher, so zeigte sich Dr. Utschig überzeugt, sei es unerlässlich dass die Gesellschaft immer wieder neu ihre r Ansprüche an den Wald definiert und die Förster diese Anforderungen in ihre Wirtschaftsweise  integrieren.

Als Beleg für eine  langfristig nachhaltige Wirtschaftsweise verwies Utschig auf den jährlichen Holzeinschlag im Ebersberger Forst von 60 000 bis 65 000 Festmetern, während in der gleichen Zeit aber messbar 70.000 Festmeter nachwachsen. Der Waldzustand, gemessen an der Naturverjüngung, dem Holzvorrat, der Baumartenvielfalt oder der Naturnähe sei so gut, wie seit über 300 Jahren nicht mehr.

Und die Teilnehmer erfuhren wie sich ihr Engagement bei der Betreuung der Vogel- und Eulennistkästen und Fledermausquartierangebote auswirkt. Insgesamt hängen im rund 5.000 Hektar großen Forst über 3.000 Vogel- und über 1.000 Fledermauskästen. Gerade das Fledermausprogramm hat mittlerweile erfreuliche Ergebnisse zu verzeichnen: Bechsteinfledermaus und Co sind alle da. Die jährlichen Auswertungen der Vogelnistkästen zeigen ebenfalls konstant hohe Bestandszahlen. Die naturnahe Forstwirtschaft  im Waldkomplex schafft in den kommenden Jahren weitere natürliche Nisthilfen durch das Belassen von Biotopbäumen und Totholz, erläutert der studierte Forstmann Utschig die Naturschutzstrategie weiter. Für die Förster stellen die heimischen Vogelarten einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zum Waldschutz dar: Vögel fressen waldschädliche Insekten und sind so, wie die Waldameisen, ein Teil der „Waldpolizei.

Die Frage einer Flächenstilllegung, wie einigen Teilnehmern andiskutiert, erteilte er eine Absage: „Nur durch aktive Pflege auf der gesamten Waldfläche, können wir aus den Kulturforsten der Schotterebene einen artenreichen Zukunftswald formen“, so Utschig.

Der Teilnehmerkreis war sich einig, auf den verschiedenen Ebenen und Themen weiter zusammen zu arbeiten. Denn auch die Dohlen, Vogel des Jahres 2012, und der Schwarzstorch sind wieder auf dem Sprung in den Ebersberger Forst.

Kurz vor Einbruch der Dunkelheit endete die Exkursion und die Vogelschützer bedankten sich für die spannende, informative Führung von Dr. Utschig und seinem Mitarbeiter. Der Vorsitzende des LbV Ebersberg, Richard Straub freute sich zum Ende der Exkursion über die vielen neuen Erkenntnisse zur naturnahen Forstwirtschaft „mit dem guten Gefühl im Naturschutz einen Verbündeten zur Seite zu haben“.