Wald im Wandel: Sicherheit in Zeiten von Schneebruch und Stürmen
Forstbetrieb Zusmarshausen gibt Einblicke in Sicherheitsstrategien bei der Waldarbeit
Forstbetrieb Zusmarshausen, 11. März 2024 – Waldarbeit ist und bleibt gefährlich. Umso erfreulicher, dass die Bayerischen Staatsforsten mit ihren ca. 2.700 Beschäftigten im Geschäftsjahr 2023 keinen einzigen tödlichen Unfall bei der Waldarbeit zu verzeichnen hatten. Das soll in Zukunft trotz Trockenschäden, Schneebruch und Stürmen so bleiben. Deshalb ist es auch für den Forstbetrieb Zusmarshausen von größter Bedeutung, dass das Arbeiten im Wald auch unter schwierigen Bedingungen für Forstwirtinnen und Forstwirte so sicher wie möglich ist. Mindestens einmal jährlich wird daher in jeder Waldarbeiterrotte ein Holzernte-Audit vorgenommen. Heute fand das Audit im Forstrevier Biburg- Süd im Wald zwischen Biburg und Horgau statt.
Die jüngsten Winterstürme und Schneelasten haben auch im Forstbetrieb Zusmarshausen ihre Spuren im Wald hinterlassen. Aufgrund von Schneebruch und stark gebogenen Bäumen, die unter Spannung stehen, birgt die Arbeit im Bestand für Forstwirtinnen und Forstwirte derzeit zusätzliche Gefahren. Hängende Äste und abgebrochene Kronenteile machen die Fällung von Bäumen besonders herausfordernd. Dennoch ist es gerade bei der Fichte wichtig, stark beschädigte Bäume zu entfernen, da sonst der Borkenkäfer im bevorstehenden Sommer leichtes Spiel hätte.
Die Bayerischen Staatsforsten AöR legen größten Wert darauf, dass die Arbeit im Wald auch unter schwierigen Bedingungen so sicher wie möglich ist. Aus diesem Grund wird mindestens einmal jährlich in jeder Waldarbeiterrotte ein Holzernte-Audit durchgeführt. Einblick in diesen Prozess gewähren Fotos des örtlich zuständigen Servicestellenleiters Johann Rothermel zusammen mit Forstwirten und Auszubildenden im Revier Biburg-Süd, während sie wichtige Aspekte des "Q-Checks" prüfen.
„Zu den überprüften Punkten gehören unter anderem die Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz Dritter, wie eine wirksame Absperrung der Hiebsflächen. Es kommt immer wieder vor, dass Spaziergänger unter einem Absperrband hindurch schlüpfen. Das können wir nicht verhindern, es ist jedoch absolut lebensgefährlich! Auch die durchdachte und funktionsfähige Rettungskette für den Notfall, wird heute überprüft. Unsere Forstwirtinnen und Forstwirte arbeiten in der Holzernte immer zu dritt. So kann im Notfall einer beim Verletzten bleiben und einer die Rettungskräfte abholen, denn die Orientierung im Wald ist auch für Rettungskräfte nicht immer leicht. Außerdem werden Werkzeuge und die persönliche Schutzausrüstung überprüft. Das Hauptaugenmerk liegt beim Audit jedoch in der Überprüfung der angewandten Schnitttechnik. Jeder Baum ist anders und erfordert neben einer eingehenden Baumbeurteilung vor der Fällung die korrekte und perfekt umgesetzte Schnitttechnik. Erst das Zusammenspiel all dieser Faktoren macht das Arbeiten im Wald sicher .“, so Rothermel.
Bei Identifizierung von Problemen wird gemeinsam mit allen Beteiligten nach Lösungen gesucht, um die Arbeitssicherheit auch zukünftig an oberster Stelle zu gewährleisten.
Forstbetriebsleiter Silvio Mergner betont: "Es ist für uns ungeheuer wichtig, dass nichts passiert. Natürlich können wir Unfälle in der Waldarbeit nicht ausschließen, aber wir dürfen trotz aller Routine niemals blind werden für die Gefahren. Gerade auch aus Beinahe-Unfällen lässt sich viel lernen. “ Abschließend unterstreicht er: “Obacht geben, länger leben! – ist nicht nur eine Alltagsfloskel, sie kann Leben retten. Und dazu brauchen wir einen ehrlichen und offenen Umgang miteinander."