Waldforschung der anderen Art
14. August 2024, Bodenmais/Bretterschachten/Schareben - Bayern ist mit rund 2,56 Mio. Hektar zu einem Drittel seiner Fläche bewaldet und gehört damit zu den waldreichsten Bundesländern. Der Wald schützt vor Naturgefahren wie Lawinen, Erdrutschen und Hochwasser. Er ist Lebensraum für Wildtiere und Erlebnis- und Erholungsraum für unsere Zivilisationsgesellschaft. Die nachhaltige Nutzung des nachwachsenden Rohstoffes Holz ist vor dem Hintergrund von Klimawandel, Energieknappheit und Umweltbedrohung eine Frage der Vernunft.
Unsere Gesellschaft ist auf vielfältige Weise mit dem Wald verbunden. Sie zieht Nutzen aus seinen Wohlfahrtswirkungen und stellt dementsprechende Anforderungen an die Erhaltung und Bewirtschaftung des Waldes - wichtige Gründe, sich mit dem Thema "Wald und Gesellschaft" intensiv zu beschäftigen.
Und hier kommt die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) mit Sitz in Freising/Weihenstephan ins Spiel: Mit einer praxisorientierten Forschungsarbeit und der Weitergabe von Wissen unterstützt sie die bayerischen Waldbesitzer sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger in Bayern und auch über die Landesgrenzen hinaus.
An der LWF gibt es neben der Leitung und den Stabsstellen 9 Abteilungen mit rund 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Kleine Teams mit kurzen Kommunikationswegen erlauben eine effektive Arbeit. Die Forschungsteams bestehen aus Forstleuten mit wissenschaftlicher Ausbildung, erfahrenen Forstpraktikern und Spezialisten anderer Fachrichtungen, die immer auch den Kontakt zur Praxis suchen.
Eine dieser Abteilungen heißt „Waldbesitz, Beratung, Forstpolitik“ und beschäftigt sich mit genau diesen Fragen. Was lag dann näher, als sich praktisch und vor Ort in einer Exkursion in einem „kombinierten Wald- und Erholungskomplex“ diesem Thema anzunähern – und wo gibt es diese Thematik: in den Alpen und in Bodenmais: ca. 3.600 Einwohner, ca. 5.300 Fremdenbetten mit rund 800.000 Übernachtungen im Jahr, und das unmittelbar angrenzend an 8.200 ha Staatswald des Forstbetriebs Bodenmais – auf der Arbersüdseite befindet sich mehr als die Hälfte des Bodenmaiser Staatswaldes.
Abteilungsleiter Florian Geiger: „wir wollten uns das mal vor Ort ansehen – Tourismus an sich, Zusammenarbeit mit Tourismus in der Region, Erholungskonzept, Waldbau/Forstwirtschaft und Tourismus, Besucherlenkung, Öffentlichkeitsarbeit, evtl. Konflikte – eigentlich viel zu viel für nur einen Tag!“
Aber Forstbetriebsleiter Jürgen Völkl hatte ein Programm „gestrickt“, in dem man alle diese Punkte quasi im Vorbeifahren „abarbeiten“ konnte. Unterstützung kam dazu vom ehemaligen Bodenmaiser Bürgermeister Fritz Wühr, der vor diesem Amt als Revierförster im Forstamt Bodenmais tätig war, und anschließend bis zu seinem Ruhestand an der LWF gearbeitet hat.
So konnten sich die Exkursionsteilnehmer auf einer langen „Schleife“ durch den Staatswald – vom Bretterschachten über die Auerhahnstrasse zur Schareben, und natürlich bei schönstem Wetter auch noch zum Arbergipfel, selber ein Bild machen und all die Dinge diskutieren, die in Sachen Tourismus den Forstbetrieb Bodenmais und/oder die Gemeinde immer wieder vor neue Herausforderungen stellen. Florian Geigers Fazit: „was wir hier gesehen haben, zeigt, dass sich hier eine langjährige Zusammenarbeit tagtäglich neu bewährt!“