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Waldumbau mit innovativer Technik

In strukturreichen Beständen, aus kleinen und großen Bäumen, kann eine Harvester mit Kombiaggregat zur Waldpflege sinnvoll eingesetzt werden (Foto: BaySF).

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Das Kombiaggregat kann ebenso in reinen Jungbeständen Vorteile bringen. Einerseits werden Sortimente ausgehalten und vermessen. Zusätzlich verfügt es über eine Bündlerfunktion (Foto: BaySF).

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Neureichenau, 31. März 2021 - Der Waldumbau ist aktuell in aller Munde, vor allem nachdem die Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Wälder in den letzten Jahren auch in der Öffentlichkeit immer stärker wahrgenommen werden. Zwar wird der Waldumbau noch viele Jahrzehnte in Anspruch nehmen, vor allem dort, wo noch junge Bäume gepflanzt werden müssen, doch andererseits ist der Waldumbau in einigen Wäldern schon seit vielen Jahren in vollem Gange und teilweise schon weit fortgeschritten: durch die geduldige Arbeit der Förster und Försterinnen am Forstbetrieb Neureichenau der Bayerischen Staatsforsten beispielsweise ist eine reichhaltige Naturverjüngung unter den alten Bäumen aufgewachsen. Dabei handelt es sich vor allem um junge Tannen und Buchen, aber auch viele Eichen, die als zukünftige Waldgeneration zur Verfügung stehen wo Stürme und Borkenkäfer dem Wald stark zugesetzt haben.

Doch die Baumartenvielfalt in diesen jungen Wäldern muss von den Forstleuten aktiv erhalten werden, vor allem die jungen Eichen verlieren oft den Konkurrenzkampf mit anderen Baumarten, da sie mehr Licht benötigen. Diese sogenannte Waldpflege ist durch den Klimawandel mittlerweile auf großen Flächen notwendig und kann nicht mehr durch Handarbeit alleine erledigt werden. Der Forstbetrieb Neureichenau hat sich daher vor Kurzem bei den Kollegen im Forstbetrieb Schnaittenbach zu einer Alternative informiert: ein Harvester mit einem sogenannten Kombi-Aggregat unterstützt dort die schwierige Pflege in den schwer durchdringbaren jungen Wäldern. Diese Maschine ist in der Lage auch dünnere Bäumchen zu bündeln, die in Konkurrenz zu selteneren Mischbaumarten stehen, und abzuschneiden. Andere Maschinen können genau das nicht und kommen erst zum Einsatz, wenn es für den Erhalt der Mischung zu spät ist.

Auf den ersten Blick scheint es paradox, dass eine große Maschine so junge Wälder pflegen soll. Sie hat aber entscheidende Vorteile: sie kann weit in die dichten Baumbestände hineingreifen und gezielt den jungen Mischbaumarten helfen. Zudem versprechen sich die Forstleute von dem Verfahren, dass frühzeitig eine gewisse Ungleichmäßigkeit in die dichten Bestände kommt. Dadurch entsteht die wichtige Waldstruktur, die später dafür sorgt, dass die einzelnen Bäume stabiler und robuster werden. Aus wissenschaftlichen Studien wird auch die Empfehlung abgeleitet, dass mäßige aber frühe Eingriffe zur Konkurrenzregelung wichtig sind, um besser auf kommende Trockenzeiten und Hitzeperioden reagieren zu können. Dadurch unterstützen die Forstleute den Wald in seiner Anpassung an den Klimawandel und sichern die Fortschritte des Waldumbaus.