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Wildkatzen am Rennsteig

Wildkatzen lieben Baldrian. Auch in der Rennsteigregion ließen sie sich damit anlocken und fotografieren (Foto: BaySF, Ch.Goldammer).

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26. März 2020, Rothenkirchen - Die Europäische Wildkatze, eine über viele Jahrzehnte in der Region nicht mehr nachgewiesene Wildtierart, hat jetzt mit den höheren Lagen der Rennsteigregion endgültig den gesamten Frankenwald als Lebensraum zurückerobert. Das zeigt die Auswertung eines "Wildkatzenmonitorings", dessen Ergebnisse jetzt der Forstbetrieb Rothenkirchen der Bayerischen Staatsforsten vorgestellt hat.

Seit etwa zehn Jahren lagen Berichte über mutmaßliche Beobachtungen vor, bevor die Wildkatze im Jahr 2014 im Frankenwald erstmals auch genetisch zweifelsfrei nachgewiesen werden konnte. In den Folgejahren etablierte sich eine größere Population im Staatswald der Forstbetriebe Nordhalben und Rothenkirchen im Bereich des Rodachtales und der Ködeltalsperre. Nachweise aus den höheren Lagen blieben aber zunächst aus, was die Experten aber nicht weiter verwunderte. Bevorzugt doch die Wildkatze in erster Linie laubholzreiche Mischwälder in den wärmeren Lagen der Mittelgebirge.

Den Forstleuten des Forstbetriebes Rothenkirchen ließ das zuletzt aber keine Ruhe. Hatte sich doch das Landschaftsbild im Zuge des beschleunigten Waldumbaus im Staatswald immer mehr in Richtung gemischter Wälder verschoben. Hinzu kamen mildere Winter und höhere Temperaturen im Zuge des Klimawandels. Um eine weitere Ausbreitung der scheuen Wildkatze nachweisen zu können, führten deshalb die Bayerischen Staatsforsten im vergangenen Jahr in den beiden Forstrevieren Tettau und Rennsteig ein "Wildkatzenmonitoring" durch, gefördert mit Mitteln des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kulmbach. Mit Hilfe von Wildkameras und Haarproben, die an Baldrian-Lockstöcken gewonnen wurden, konnten an zwei Stellen im Waldgebiet zwischen Kleintettau und Steinbach am Wald, sowie nördlich von Steinbach und westlich von Lauenstein Wildkatzen bestätigt werden.

Die Förster sind sicher, dass sich damit die fast schon einmal ausgestorbene Wildkatze endgültig wieder im gesamten Frankenwald zu Hause fühlt. Mit der Schaffung weiterer abwechslungsreicher Biotop-Strukturen, dem Belassen von viel Alt- und Totholz und der Einbringung zahlreicher Mischbaumarten im Zuge des Waldumbaus wird ihr Lebensraum hier auch auf Dauer attraktiv bleiben. Vielleicht machen es der Wildkatze ja weitere seltene Tierarten nach und kehren "auf leisen Pfoten" in den Frankenwald zurück.