Winterbilanz für die bayerischen Staatswälder
- Sturmschäden begrenzt, Bodenfeuchte wieder erholt / Für Überleben der Wälder Bodenfeuchte wichtiger als Temperaturen
- Gute Chancen für rückläufige Borkenkäferentwicklung bei ausreichender Feuchtigkeit im Frühjahr und Sommer
- Holzvorräte im bayerischen Staatswald haben durch Trockenheit und Schäden der letzten Jahre nicht gelitten / Professionelle Borkenkäferbekämpfung mit insgesamt fast 225.000 Suchstunden und 10,4 Mio. Euro Kosten dafür verantwortlich
Regensburg, 21. März 2020 – Der Winter war in den bayerischen Wäldern von einer nasskalten Witterung und kräftigen Stürmen gekennzeichnet. Bei Sturm Sabine am 9./10. Februar sind die bayerischen Staatswälder an vielen Orten gerade noch mit einem blauen Auge davongekommen. Der Sturm und seine Folgen waren nicht vergleichbar mit Sturmereignissen wie Kyrill 2008 und Niklas 2015. „Wir haben insgesamt Glück gehabt“, so Martin Neumeyer, Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Staatsforsten. Bei den Bayerischen Staatsforsten sind durch Sabine rund 600.000 Festmeter (fm) Sturmholz verteilt von Schwaben über Ober- bis Niederbayern angefallen. Davon sind rund 20 Prozent Bruchholz. Die Stämme werden jetzt sukzessive in unseren Wäldern aufgearbeitet. „Wir fangen die Folgen von Sabine in der planmäßigen Produktion und dem regulären Holzverkauf auf“, so Neumeyer weiter.
Auch wenn ein klassischer Winter mit geschlossener Schneedecke weitgehend ausgefallen ist – das feuchtkalte Wetter im Winter 2019/2020 tat dem Wald gut. Der von zwei Rekordsommern ausgetrocknete Waldboden hat sich durch kräftige Niederschläge in den vergangenen Wochen erholt. Die Bodenfeuchte in den Wäldern im Oberboden bis 25 cm ist überall in Bayern wieder gegeben. Im Gesamtboden bis etwa 2 m verbesserte sich die Bodenfeuchte zumindest deutlich. Zum Frühlingsbeginn am 20. März ist nur noch in kleineren Teilen Niederbayerns und einzelnen Gebieten in Mittelfranken und der Oberpfalz eine kritische Bodenfeuchte zu verzeichnen.
Es kommt jetzt alles auf die weitere Wetterentwicklung, insbesondere auf ausreichend Regen im Frühjahr und Sommer, an. Davon ist dann auch die Borkenkäferentwicklung abhängig. „Ausreichend Bodenfeuchte ist wichtiger als ein paar Grad wärmer oder kälter“, so der Staatsforsten-Chef. Die Wasserversorgung in den nächsten Wochen und Monaten sei essentiell für die Gesunderhaltung der Bäume. „Haben wir ausreichend Feuchtigkeit bis Sommer, dann haben wir nach den nasskalten Wintermonaten eine gute Chance, dass die Borkenkäferentwicklung in Bayern im Vergleich zu den Vorjahren nicht weiter ansteigt. Unsere Wälder hätten jetzt zur Erholung ein Jahr der Konsolidierung dringend nötig“, so Neumeyer weiter.
Die Holzvorräte im bayerischen Staatswald haben durch die Trockenjahre nicht gelitten. „Wir haben im bayerischen Staatswald stabile bis steigende Vorräte. Verantwortlich dafür ist die konsequente, aber auch sehr personalintensive und kostenaufwendige Borkenkäferbekämpfung der Bayerischen Staatsforsten mit insgesamt fast 225.000 Suchstunden und 10,4 Mio. Euro Kosten allein im Kalenderjahr 2019“, sagt Staatsforsten-Chef Neumeyer und ergänzt: „Für uns gilt das Motto: Kein Quadratmeter Wald wird aufgegeben. Es wird jeder Borkenkäferschaden schnell aufgearbeitet“. Durch die Klimawald-Initiative von Ministerpräsident Söder werden die Bayerischen Staatsforsten zudem auf geschädigten Flächen 30 Millionen Bäume in den nächsten fünf Jahren nachpflanzen. „Demgegenüber müssen unsere Nachbarn in Tschechien, Hessen, Thüringen und Sachsen, aber auch waldreiche Länder wie Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen leider zum Teil erhebliche Vorratsverluste in ihren Wäldern hinnehmen“, so Neumeyer.