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Kulturweg an der Kahlquelle in Kleinkahl

Die Landschaft um die Kahlquelle wirkt heute weitgehend unberührt und abgelegen. Sie ist aber das Ergebnis einer Jahrhunderte langen Nutzung durch den Menschen. Der europäische Kulturweg in Kleinkahl beginnt und endet bei dem Weiler Bamberger Mühle nahe der Kahlquelle. Die Stationen 2, 3 und 4 liegen im Staatswald des Freistaats Bayern und werden vom Forstbetrieb Heigenbrücken betreut.

Station 2: die Kahlquellen

Die Kahl ist eines der größeren Fließgewässer des Spessarts. Sie entwässert den nordwestlichen Gebirgsteil auf einer Länge von ca. 40 km und überwindet von ihrer Quelle bis zur Mündung in den Main bei Kahl ca. 200 Höhenmeter. Dort endet sie am tiefsten Punkt Bayerns bei 102 Metern. Als eine so genannte Schichtquelle gibt die Kahlquelle das Wasser ab, das durch die Klüfte des Buntsandsteins sickert. Die tonige Schicht des Bröckelschiefers verhindert ein tieferes Eindringen. Am Übergang der beiden Schichten entspringt die Quelle. Die gefassten Kahlquellen leiten das Wasser gebündelt ab. Die Fassungen sind ein Relikt der Landschaftskultivierung durch den Menschen, um über das Wasser leichter verfügen zu können.

Die rechte Kahlquelle. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite die linke Kahlquelle mit dem Informationsschild des Europäischen Kulturweges „KLEINKAHL – Über dem Horizont“. 

Station 3: Epstein-Glashütten - Glasproduktion vom Mittelalter bis in die Neuzeit

Die Glashütte „Epstein 1“ ist für die Jahre 1510/12 belegt. Aus rotem Bundsandstein wurden die kuppelförmigen Öfen errichtet. An einem Hauptofen wurde Hohl- und Flachglas produziert. Vier Nebenöfen standen für die Herstellung der Schmelzmasse  sowie für die Weiterbehandlung  der frisch geblasenen Gläser zur Verfügung. Das gesamte Areal wurde um 1980 von dem Leiter des ehemaligen Forstamtes Schöllkrippen Dr. Gerhard Kampfmann archäologisch erforscht und 2008 zur Eröffnung des Kulturweges durch den Forstbetrieb Heigenbrücken für Besucher hergerichtet.  

Station 4: Hangsickerquelle

Am geologischen Schichtwechsel vom Bröckelschiefer zum Buntsandstein treten vielfach Quellen aus, wie hier am Kulturweg nahe den Epstein-Glashütten. Biotope unterhalb der Quellaustritte im Wald wie auch in den Wiesen ermöglichen seltenen Tier- und Pflanzenarten das Überleben. Der ehemals nadelholzgeprägte Umgriff der Quelle wurde durch natürlicherweise vorhandene Schwarzerlen ersetzt. Der vormals begradigte Abfluss in einem geradlinigen Wassergraben wurde von standortswidrigen Fichten befreit und renaturiert.

Zur Eröffnung des Kulturweges im Herbst 2008 richtete der Forstbetrieb Heigenbrücken mit großen Steinblöcken eine Furt ein, damit das Wasser der Sickerquelle unverrohrt darüber hinweglaufen kann.  

Anfahrt

Wegbeschreibung:

Der europäische Kulturweg in Kleinkahl beginnt und endet bei dem Weiler Bamberger Mühle nahe der Kahlquelle. Weiter geht es vorbei an einer ausgegrabenen Glashütte sowie an einer Hangsickerquelle. Der Weg führt dann nach Edelbach mit seiner Mariengrotte, bevor an der Kleinkahler Kirche eine weitere Info-Tafel über die einstige Grenzlage von Klein-/Großkahl und Klein-/Großlaudenbach informiert. Entlang der Kahl runden die beiden Stationen „Königliches Bergamt Kahl“ und „Glashütte Kahl“ den Kulturweg ab. Es ist ein geringer Höhenunterschied zu überwinden. Folgen Sie auf einer Länge von ca. 9 km der Markierung des gelben EU-Schiffchens auf blauem Grund.