Die Muckklause
Eine historische und sehenswerte Triftanlage für Holz
Die Wälder rund um Unken in Österreich lieferten über Jahrhunderte das Holz zur Salzgewinnung an die Saline in Reichenhall - ohne Holz kein Sud. In den unzugänglichen Wäldern konnte das Holz nur über den Wasserweg gebracht werden, d.h. viele tausende Klafter Holz (1 Salinenklafter = 2,75 Raummeter) wurden alljährlich zur Saline getriftet. Unter "Triften" wird das Schwemmen von Holz in Bächen verstanden. Bäche, welche ständig ausreichend Wasser führten, bezeichnete man als "Selbstwasser", diejenigen die zu geringe Wasserführung aufwiesen und auf Schmelzwasser angewiesen waren, als "Klausbäche". Getriftet wurde das Holz als sogenannte Blöcher, 3 Schuh (ca. 90-100 cm) lange Holzstücke.
An geeigneten Stellen wurden in das Bachbett der Klausbäche Holz- oder Steinsperren mit Durchlasstoren gebaut. In den vorgelagerten Klaushöfen konnte sich das Schmelzwasser anstauen. War die Klause voll und das zu bringende Holz mit Lohen oder Schlitten zu den Klausbächen hinter der Klause gebracht, wurde das Klaustor geöffnet. Das herausschießende Wasser schwemmte das Holz talwärts. An den Seitenbächen entlang des Hauptbaches errichtete man zudem Neben- oder Schwenzklausen. Diese wurden nach einem vorher genau festgelegten Zeitplan geöffnet, um dadurch die Wasserführung des Hauptbaches zu ergänzen.
Die Muckklause an der Einmündung des Mösererbaches in die Unken (Klausbach) ist erstmals 1626 urkundlich erwähnt. Die dort eingemauerte Steintafel aus dem Jahre 1792 (MDCCXCII) enthält die Initialen des Damaligen Bayrischen Churfürsten Carl Theodor (C.T.C.), des Salinenoberinspektor Franz Josef Edler von Pauer (F.J.E.V.P.S.O.I.), des Waldmeisters Franz Xaver Heidenberger (F.X.H.W.), des Waldmeisters Johann Adam Sanotner (J.A.S.W.) und des Triftmeisters Johann Friedl (J.F.T.M.). Für die Buchstaben S.C.M.P. ist kein Name bekannt. Das L auf der Tafel von 1830 bedeutet "Ludwig, Bayerischer König".
Die Salinenkonvetion zwischen Bayern und Österreich von 1829 gilt als ältester noch gültiger Staatsvertrag Europas, der die Holznutzung durch Bayern in den österreichischen Saalforsten regelt.
Die Arbeit beim Triften war anstrengend und gefährlich. Oft mussten die Knechte bis zum Bauch im eiskalten Schmelzwasser stehen um das Holz zu dirigieren oder einen "Fuchs" zu lösen - wie ein zusammengeschobener Holzhaufen genannt wurde. Es kam immer wieder vor, dass ein Holzknecht vom Holz und Wasser mitgerissen wurde und dabei ums Leben kam. Viele Marterl zeugen noch heute davon.
Im Jahre 1910 fand die letzte Trift statt, da die Feuerung von Holz auf Kohle umgestellt wurde. Das Bayerische Salinenforstamt Unken renovierte die Klause in den Jahren 1975/76 dank finanzieller Unterstützung durch Bayern und Salzburg. Auf der Holztafel sind in guter Tradition die Anfangsbuchstaben all derer eingeschnitzt, welche hierbei mitgeholfen haben.
Eine erneute Renovierung von Dach- und Holzkonstruktionen erfolgte 2016 durch den Forstbetrieb St. Martin der Bayerischen Saalforste. Die Kosten beliefen sich auf rund 30.000 €.