Naturwald „Vierzehnheiligen“
Der 541 Hektar große Naturwald liegt südöstlich von Lichtenfels und grenzt westlich an die bekannte Basilika Vierzehnheiligen. In den sehr naturnahen Laubmischwäldern dominieren Buche und Eiche, die durch zahlreiche Laubbaumarten wie Esche, Elsbeere, Mehlbeere, Feld-, Flatter- und Bergulme, Sommerlinde oder mehrere Wildobstarten bereichert werden. Die Lebensraumvielfalt aus allen Waldgesellschaften der Frankenalb wird mit zahlreichen Bächen und Quellstandorten erweitert. Aufgrund seiner herausragenden Bedeutung für den Waldnaturschutz wurden die Flächen in das europäische Netzwerk Natura 2000 aufgenommen.
Charakteristische Waldlebensräume
Die geologische Vielfalt in Kombination mit dem steilen Relief schaffen einen kleinflächigen Standortswechsel und bieten die Grundlage für eine beeindruckende Vielfalt an Wald-Lebensräumen. Die bisherige, sehr naturnahe Bewirtschaftung der Waldflächen hat diese natürliche Vielfalt erhalten und gefördert.
- Hainsimsen-Buchenwald
- Waldmeister-Buchenwald
- Orchideen-Buchenwald
- Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald
- Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald
- Schlucht- und Hangmischwald
- Bachbegleitender Erlen-Eschen-Wald
- Kalktuffquellen
Arten mit Waldbezug
Die seit Jahrhunderten auf diesen Flächen wachsenden Laubmischwälder bieten mit ihrer Vielfalt an Baumarten und Entwicklungsphasen, von der Verjüngungs- bis zur Zerfallsphase, sowie den hohen Totholz- und Biotopdichten, hervorragende Voraussetzungen für einen besonderen Artenreichtum. Folgende Arten mit Waldbezug kommen im Naturwald vor:
- Bechstein- und Mopsfledermaus und weitere Waldfledermausarten
- zahlreiche seltene holzbewohnende Insekten und Pilze
- Feuersalamander
- Schwarz-, Mittel-, Klein-, Grau- und Grünspecht
- Hohltaube
- Pirol
- Trauerschnäpper
- Wespenbussard
- Raufuß-, Sperlingskauz und Uhu
Naturwälder erleben
Die natürliche, ungestörte Entwicklung der Naturwälder bietet die Möglichkeit, der Natur bei diesem spannenden Weg „über die Schulter zu schauen“. Hierfür stehen Besucherinnen und Besuchern Forststraßen, Parkplätze, Rad- und Wanderwege zur Verfügung. Die Wege können gemäß ihrer Bestimmungen genutzt werden. Fußgängern und Wanderern gilt hierbei der Vorrang.
Wanderwege
Der Naturwald wird von verschiedenen Wanderwegen durchzogen und lädt Erholungssuchende ein, die vielfältigen Laubmisch-Wälder zu Fuß selbst zu erkunden. Hier eine Auswahl an Wegen.
Frankenweg
Der mehrfach ausgezeichnete insgesamt 520 km lange Fernwanderweg führt vom Fränkischen Seenland bis in den Frankenwald und durchquert dabei auch den Naturwald Vierzehnheiligen. Von Südwesten her kommend, quert der Weg die Kreisstraße LIF 10 und führt am Waldrand des Naturwaldes entlang. Vom Hauptweg ist ein Abstecher nach Norden zum Viktor von Scheffel-Blick Richtung Nordosten möglich. Wieder auf dem Hauptweg führt er nach einem weiteren Stück im Naturwald ins Offenland, Richtung dem Ort Klosterlangheim.
Jubiläumsweg Klosterlangheim
Der Jubiläumsweg Kloster Langheim wurde 2007 zum 875jährigen Klosterbestehen angelegt und ist ein Rundweg, der beide Teile des Naturwaldes miteinander verbindet. Von Klosterlangheim (Abteistraße) aus führt der 11 km lange Weg zunächst einen Kilometer durch die Feldflur in südliche Richtung. Der Weg mündet in den südlichen Teil des Naturwaldes ein und verläuft dort zunächst bis Oberlangheim. Von dort führt der Weg durch den nördlichen Teil des Naturwalds Richtung der Wallfahrtsbasilika Vierzehnheiligen. Nach einer Schleife zum Aussichtspunkt Hohe Eller und an der Schutzhütte Victor-von-Scheffel-Blick vorbei verläuft das letzte Drittel der Runde wieder durch herrliche Waldbestände und Feldflur zurück zum Kloster Langheim.
Lehmenbrunnenweg
Der rund 15 km lange "Lehmenbrunnen-Rundweg" startet auf einem Wanderparkplatz in Lichtenfels (Victor-von-Scheffel-Straße Ecke Theodor-Heuss-Straße). Er ist durch eine schwarze eins auf gelbem Grund markiert. Zunächst führt der Weg Richtung Süden zum Aussichtspunkt Hohe Eller mit immer wieder herrlichen Ausblicken. Vom Hauptweg nach Klosterlangheim zweigt der Weg nach rechts ab und verläuft weiter im Wald bis nach Oberlangheim. Von dort geht es im Tal weiter bis nach Klosterlangheim, dessen Ortsbild immer noch durch die beeindruckenden Gebäude des ehemaligen Zisterzienser Klosters Langheim geprägt wird. Entlang des Leuchsenbachs geht es zunächst nach Mistelfeld und zurück zum Ausgangspunkt der Tour in Lichtenfels.
Nothelferweg (Prozessions- und Pilgerweg)
Der Nothelferweg führt von Klosterlangheim Richtung Nordwesten nach Vierzehnheiligen über die Hochfläche des Jura. Bis zur Säkularisation 1802/03 verband dieser Weg das Kloster Langheim mit der Basilika Vierzehnheiligen. Mit seinen modernen Skulpturen wurden nun neue Akzente auf diesem historischen Verbindungsweg gesetzt und ein attraktives Angebot für Wanderer, Pilger und kulturinteressierte Gäste geschaffen. Der Weg spricht insbesondere kulturinteressierte Reisende, Pilger und religiös/spirituell motivierte Wanderer an. Die Natur und Kulturlandschaft in der Region Obermain wird zudem erlebbar. Mit einer Länge von 4,6 km kann er in einer guten Stunde bewältigt werden. Er ist für Schulklassen und Familien mit kleinen Kindern leicht zu gehen, aber auch für ältere Wanderer. Ausreichend Ruhemöglichkeiten in Form von Sitzsteinen und -bänken, teilweise mit Tisch oder Wetterschutz laden zur Rast und zur Besinnung ein.