Naturwaldreservat Waldstein
Das Naturwaldreservat Waldstein ist 22 Hektar groß und liegt zwischen Münchberg und Weißenstadt im Landkreis Hof. Es ist gleichzeitig Naturschutz- und FFH-Gebiet (Fauna-Flora-Habitat). Eine im Jahre 1523 zerstörte Burganlage inmitten des Reservats zeugt von der frühen Besiedlung. Die Ruine steht heute unter Denkmalschutz. Das Naturwaldreservat befindet sich im Staatswald und wird durch den Forstbetrieb Selb der Bayerischen Staatsforsten betreut.
STANDORT
Das Reservat im nördlichen Fichtelgebirge liegt zwischen 810 und 877 m über NN. Das Klima entspricht mit 4,5°C Jahresdurchschnittstemperatur und mittleren Jahresniederschlägen um 1 100 mm borealen Verhältnissen, die an Skandinavien erinnern. Die wollsackartige Verwitterung des dortigen Granits hat schon Johann Wolfgang von Goethe beschrieben. Sie ist die Ursache für ein Mosaik aus Blocküberlagerung und flachgründigen Braunerden.
Während der Besiedelung der Burganlage wurde insbesondere auf der Südseite der Boden mit Humus und Nährstoffen angereichert.
WALDGESELLSCHAFTEN DES NATURWALDRESERVATS
Im Nordteil des Reservats stehen im Kaltluftzug unterhalb mächtiger Felsblöcke noch ursprüngliche, hochmontane, bodensaure Fichtenwälder. Auf der Südseite sind aufgrund der besseren Nährstoffversorgung und des höheren Wärmeangebots die Waldgesellschaften des „Hainsimsen-Buchenwalds“ und des „Waldmeister-Buchenwalds“ mit einem hohen Anteil an Esche und Bergahorn zu finden.
ÖKOLOGISCHE BESONDERHEITEN
Riesige Felsblöcke prägen das Landschaftsbild im Naturwaldreservat. Zwischen ihnen herrschen auf der Nordseite ganzjährig so niedrige Temperaturen, dass sich eine einzigartige Vegetation aus Moosen und Flechten gebildet hat. Außer der Fichte kann sich dort keine andere Baumart halten. In den wärmeren südseitigen Hainsimsen- und Waldmeister-Buchenwäldern wächst der Alpenmilchlattich, der in Oberfranken sehr selten ist. Hohltauben und Rauhfußkäuze nehmen die von Spechten gezimmerten Baumhöhlen in alten Laubbäumen als Lebens- und Brutstätte gerne an.
GROSSRAUBTIERE
Das Naturwaldreservat Waldstein gehört seit jeher zum Streifgebiet des Luchses. Die zahlreichen Felsnischen bieten ihm ideale Verstecke. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts lebten am Waldstein auch noch Braunbären. Zwischen 1695 und 1735 find man in einem aus Ganitblöcken gemauerten Bärenfang insgesamt 14 Bären. Die letzte Bärenfährte sichtete man am Waldstein im Jahr 1780.
WALDENTWICKLUNG
Forstliche Inventuren erheben regelmäßig den Holzvorrat, die Waldverjüngung und den Totholzanteil. Letzterer ist für das Überleben vieler gefährdeter Tier- und Pilzarten entscheidend. Im Jahr 2012 betrug der durchschnittliche Holzvorrat 233 Festmeter pro Hektar. Die wichtigsten Baumarten auf der Fläche sind Fichte (77 Prozent), Buche (12 Prozent), Bergahorn (6 Prozent) und Esche (3 Prozent). Der Totholzanteil summiert sich mittlerweile auf durchschnittlich 67 Festmeter pro Hektar, davon 45 stehendes und 22 Festmeter liegendes Totholz.
SO FINDEN SIE HIN
Sie erreichen das Naturwaldreservat Waldstein über die Kreisstraßen HO 18 oder WUN 3. Vom Markt Sparneck aus fahren Sie in Richtung Weißenstadt. Am höchsten Punkt zweigt nach rechts ein ausgeschilderter Weg Richtung Waldstein ab. Der Weg endet am Eingang zum Naturwaldreservat. Dort gibt es auch eine Einkehrmöglichkeit.
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