Durchlässe und Sandfänge für die Flussperlmuschel
Der Wolfertsrieder und der Ginghartinger Bach beherbergen ein bayernweit bedeutsames Vorkommen der vom Aussterben bedrohten Flussperlmuschel. Da die Bestände der Flussperlmuschel in den letzten Jahrzehnten eklatant schrumpften, ist sie nach Anhang II der FFH-Richtlinie sowie nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt. Ihr Lebensraum im Landkreis Regen – der Wolfertsrieder Bach in der Gemeinde Achslach – wurde daher vor einigen Jahren bereits als FFH-Gebiet ausgewiesen.
Eine wichtige Ursache für den Rückgang der Bestände ist der vermehrte Nährstoff- und Sedimenteintrag in die Gewässer. Während der Schneeschmelze wird eine sehr hohe Sandfracht aus dem Wald in die Gewässer verfrachtet. Der sich auf dem Gewässergrund ablagernde Sand beeinträchtigt den Lebensraum der Flussperlmuschel.
In Zusammenarbeit zwischen dem Forstbetrieb Bodenmais und der Unteren Naturschutzbehörde Regen wurden deshalb für den Wolfertsrieder Bach Maßnahmen zum Sedimentrückhalt geplant: Zusätzliche Durchlässe und Sandfänge sowie die sensible Festlegung von Rückewegen. Während die zusätzlichen Durchlässe das Grabenwasser, das Wegematerial mit sich führt, vor der Einleitung in die Bacharme verrieselt, halten die Sandfänge Material zurück. Mit dieser Trennung wird Material im Wald belassen und nicht letztendlich in die Bäche eingeschwemmt.
Es wurden vierzehn neue Durchlässe, sieben Sandfänge und drei Auslaufgräben gebaut. Zusätzlich wurden an der steilen Achslacher Forststraße mehrere sog. Abschläge talseits angelegt, die bei Starkregen das Wasser von der Straße ableiten und im Wald verrieseln. Der Wegeunterhalt wird laut Forstbetrieb Bodenmais aus Kostengründen so extensiv und materialsparend als möglich betrieben.
Eine Detailanalyse zur Flussperlmuschel im Ginghartinger Bach wurde durch das Bayerische Landesamt für Umwelt initiiert (Projekt: Artenhilfsmaßnahme für die Flussperlmuschel (Margaritifera margaritifera L.) im Ginghartinger Bach, seit 2010). Maßnahmen wie die Verringerung von Einträgen aus der Landnutzung oder die Wiederherstellung der Gewässerdurchgängigkeit könnten in Zukunft z.B. mit Hilfe von Förderprogrammen umgesetzt werden.