Anlage von ausgedehnten Feuchtbiotop-Komplexen im Nordspessart
In mehreren Projekten wurden im Bereich des Nordspessarts bei Mittelsinn zahlreiche (über 450!) Feuchtbiotope, in Form von Kleinstgewässern bis größeren Seen, mit über 35 ha Gesamtfläche neu angelegt.
Nach intensiver Planungsphase wurden die Feuchtbiotope unter dem Aspekt der Schaffung möglichst vielfältiger Habitatstrukturen verwirklicht. Neben den vorkommenden Reptilienarten wie Kreuzotter, Ringelnatter, Bergeidechse und Blindschleiche sollten v.a. auch die Libellen- sowie Amphibienarten und weitere Konsumenten in der Nahrungskette profitieren.
Bei der Anlage der Kleingewässer wurde darauf geachtet, dass unterschiedliche Wassertiefen entstehen (mögl. südexponierte Flachwasserzonen bis frostfreie Tiefwasser) und eine möglichst gute Belichtung gegeben ist. Neben den wärmeliebenden Reptilien profitieren hier auch die Amphibien durch schnellere Laichentwicklung und auch alle thermophilen Insektenarten (Libellen, Heuschrecken, Wildbienen etc.). Ebenfalls wurde bereits bei der Anlage berücksichtigt, den humosen Oberboden getrennt vom Rohboden zu lagern und danach nicht vermischt einzubauen, um möglichst über längere Zeiträume nährstoffarme Rohbodensituationen zu halten. Durch die Anlage von Strukturelementen im Umfeld, wie Totholz, Reisighaufen, aufgestellte Wurzelteller oder Steinhaufen, kommt es zu einer Erhöhung der Habitatqualität für Amphibien und Reptilien, denn es werden unter anderem Versteckmöglichkeiten für die Tiere geschaffen.
Erste Erfolge der Maßnahmen wurden bald nach der Umsetzung bereits erkennbar: der Schwarzstorch ist häufiger Nahrungsgast im Gebiet, die Speerazurjungfer wurde 2014 hier erstmals für den Spessart nachgewiesen; Kleine, Große und Nordische Moosjungfer fühlen sich an den Kleingewässern wohl. Für 2015 ist ein Monitoring in Planung, bei dem v.a. eine systematische Erstaufnahme der Libellenfauna erfolgen soll.