Headerimage

Gemeinsam gegen die ASP: Austausch zur Prävention in Mittelfranken

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Regierung von Mittelfranken, Landkreis Nürnberg Land und Bayerische Staatsforsten vor dem Forstbetrieb Nürnberg. Foto: Sebastian Linstädt/BaySF.

Download

4. Dezember 2024, Nürnberg – Am Forstbetrieb Nürnberg der Bayerischen Staatsforsten kam es auf Initiative der Veterinärbehörde des Landkreises Nürnberger Land vergangene Woche zu einem offenen Austausch mit Vertretern der Veterinärbehörde, der Regierung von Mittelfranken und zweier Forstbetriebe, um gemeinsame Maßnahmen zur Prävention der Afrikanischen Schweinepest (ASP) zu erörtern und abzustimmen. Ziel des Treffens war es, die Zusammenarbeit zu stärken und Strategien zu entwickeln, um die Ausbreitung der Tierseuche in der Region zu verhindern, sollten auch in Bayern Fälle aktenkundig werden. 

„Die Afrikanische Schweinepest, eine hochansteckende Viruserkrankung, bedroht sowohl Wild- als auch Hausschweine und stellt eine erhebliche wirtschaftliche und ökologische Herausforderung dar“, sagt Veterinärdirektorin Dr. Christiane Klapdohr, Abteilungsleiterin des staatlichen Veterinäramtes des Landkreises Nürnberger Land und Initiatorin des Treffens. Obwohl die Krankheit für Menschen ungefährlich ist, habe sie erhebliche Auswirkungen auf die Landwirtschaft, die Fleischindustrie und die Biodiversität.

Zuletzt war es im Juni im Kreis Groß-Gerau in Hessen zu einem bestätigten Ausbruch gekommen, in dessen Folge auch für die bayerischen Grenzgebiete entsprechende Allgemeinverfügungen erlassen wurden. Betroffen sind hier bis heute die unterfränkischen Forstbetriebe Rothenbuch, Heigenbrücken, Hammelburg, Arnstein sowie mit einem Forstrevier auch der Forstbetrieb Bad Brückenau. Dessen Forstbetriebsleiter Dr. Michael Kutscher nahm auf Einladung der Nürnberger Kollegen ebenfalls an der offenen Runde teil und prägte mit einem Impuls aus der aktiven Praxis der Seuchenbekämpfung den weiteren Gesprächsverlauf nachhaltig: Wie sieht es etwa mit der Beprobungspraxis der auf Einzel- oder Bewegungsjagd erlegten Wildscheine aus? Sind genug Röhrchen zur Probenentnahme vorrätig, wie ist eine prompte Beprobung der erlegten Tiere zu gewährleisten? Was gilt es beim Transport und in der Lagerung zu beachten – vor allem hinsichtlich möglicher Landkreisgrenzen? „Wir haben schnell gemerkt, dass es viel direkter Kommunikation und pragmatischer Lösungen bedarf, um effizient schützen zu können“, fasst Kutscher die bisherigen Erfahrungen zusammen. 

In einem konstruktiven Dialog tauschten sich die Beteiligten im Anschluss über die unterfränkischen Erfahrungen und mögliche Konsequenzen aus. Der Forstbetrieb Nürnberg stellte Maßnahmen vor, die bereits heute im Wald umgesetzt werden, um das Risiko einer Übertragung durch Wildschweine zu minimieren. Hierzu zählen verstärkte Jagdmaßnahmen und die Installation von Wildzäunen an besonders gefährdeten Übergangsstellen. „Hier könnte eine noch umfangreichere Zäunung entlang der Autobahnen in der Zukunft eine wesentliche Rolle spielen“, sagt Johannes Wurm, Forstbetriebsleiter im Forstbetrieb Nürnberg. 

Veterinärdirektorin Klapdohr berichtete über die bereits erfolgte Sensibilisierung der Bevölkerung im Landkreis und darüber hinaus: „Nach wie vor sind wir Menschen der entscheidende Vektor. Deswegen müssen wir immer wieder Menschen über die Gefahren, die in vermeintlich harmlosen und achtlos entsorgten Essensresten schlummern können, aufklären.“ Schwerpunkt liege dabei auf der Information über die richtige Entsorgung von Essensresten, die die Hauptursache für eine Übertragung des Virus auf Wildschweine darstellen können. Zudem wurden Maßnahmen zur Unterstützung landwirtschaftlicher Betriebe vorgestellt, wie zum Beispiel Schulungen zu Biosicherheitsmaßnahmen. 

Die Regierung von Mittelfranken hob die Bedeutung eines abgestimmten Krisenmanagements hervor. „Prävention ist ein Gemeinschaftsprojekt, das alle Ebenen einbezieht. Nur durch den Austausch zwischen Forstwirtschaft, Landwirtschaft und Verwaltung können wir die Risiken effektiv minimieren“, erklärte Dr. Ulrike Pawlik, Sachgebietsleiterin des für Verbraucherschutz und Veterinärwesen zuständigen Sachgebiets 54 bei der Regierung von Mittelfranken.

Ein zentrales Ergebnis des Treffens war die Verabschiedung eines Aktionsplans, der regelmäßige Koordinierungstreffen, gemeinsame Übungen zur Krisenbewältigung und die Verbesserung der Informationskanäle vorsieht. Auch die Durchführung einer Übung im Großraum Nürnberger Land, um den Ernstfall eines Ausbruches zu beproben, wurde von allen Beteiligten als sinnvolle Initiative begrüßt und könnte bereits 2025 über die Bühne gehen. Mit dem Schulterschluss der beteiligten Akteure wird ein starkes Signal für die Prävention der Afrikanischen Schweinepest in Mittelfranken gesetzt. Der offene Austausch zeigt: Nur gemeinsam kann die Region nachhaltig geschützt werden.