Moorrenaturierung mit Blick auf die Benediktenwand
27. Oktober 2021, Bad Tölz – Ein Jahr nach der aufwändigen Renaturierung ziehen die Beteiligten Bilanz: die Arbeiten in den zwei Hochlagenmooren Langmoos und Mähmoos bei Benediktbeuern waren ein voller Erfolg.
Die Renaturierung der beiden mit Latsche bestockten Hochlagenmoore war dem Forstbetrieb Bad Tölz ein wichtiges Anliegen. Über 150 Dämme waren für die optimale Wiedervernässung nötig, um die Vielzahl an Entwässerungsgräben wieder zu verschließen. Für die Arbeiten im dem hochgelegenen Naturschutzprojekt stand nur ein sehr kurzes Zeitfenster zur Verfügung. Auf mehr als 1.000 m über dem Meeresspiegel konnten die Arbeiten erst nach der Vogelbrutsaison begonnen und mussten vor dem ersten Schneefall fertiggestellt werden. Durch großen Einsatz aller Beteiligten konnte die verfügbare Zeit effektiv genutzt und die Renaturierung im Herbst 2020 abgeschlossen werden.
Neben der Klimaschutzwirkung hat der Forstbetrieb bei der Moorrenaturierung den Artenschutz im Fokus. „So weit oben in den Bergen gelegene Moore haben eine sehr komplexe und spezifische Artenzusammensetzung.“, erläutert Robert Krebs, stellvertretender Leiter des Forstbetriebs. Sehr seltene Arten wie die arktische Smaragd-Libelle konnten in den verbliebenen Wasserflächen des Langmooses bereits vor der Renaturierung nachgewiesen werden berichtet Elisabeth Pleyl, vom Zentrum für Umwelt und Kultur in Benediktbeuern, die die Renaturierungsarbeiten fachlich begleitet hat. In den Wasserflächen, die sich hinter mehreren Dammbauwerken bereits gebildet haben wimmelt es von Kaulquappen, Insektenlarven, Amphibien und Libellen. Trotz der früheren Entwässerung konnten sich im Zentrum der Moore Sonnentau, Rosmarinheide und Moosbeere halten. Auch die Rauschbeere, die als einzige Futterpflanze der Raupen des Hochmoorgelblings für den Erhalt der Schmetterlingsart essentiell ist wird sich mit den neuen Bedingungen nun wieder ausbreiten können. In der Vergangenheit wurden Moore oft entwässert, um die Flächen besser nutzen zu können. Häufig gehen in der Folge die seltenen Moorarten verloren. Mit der Wiedervernässung wird diese Entwicklung umgekehrt und das Moor lebt wieder auf.
„In einer frühen Kartierung bayerischer Moorgebiete wurden Lang- und Mähmoos aufgrund ihrer Artenzusammensetzung bereits als „Elitemoore“ bezeichnet. Das war für uns ein zusätzlicher Ansporn.“, erklärt Klaus Kalischko, der für das Revier Benediktbeuern zuständige Revierleiter. Es freue ihn besonders, dass die Renaturierung noch in seiner aktiven Dienstzeit durchgeführt werden konnte, so Kalischko, der das Revier Benediktbeuern seit mehr als 20 Jahren betreut. Trotz der verhältnismäßig geringen Niederschläge in der Vegetationsperiode konnte sich das Moor schon im ersten Jahr nach der Renaturierung sehr gut erholen. „Die Folgen des Klimawandels sind auch hier im Gebirge bereits deutlich zu merken. Daher werden wir die Entwicklung der Moore weiterhin im Blick behalten.“, versichert Krebs.
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