Headerimage

Die grüne Krone Bayerns

Der Frankenwald ist Waldgebiet des Jahres 2017

Das Waldgebiet des Jahres? Was soll das sein? Wer wählt das aus? Warum ist dieser Wald so besonders? Diese und viele andere Fragen stellt man sich, wenn vom Waldgebiet des Jahres die Rede ist. Man kennt die Blume, den Vogel und auch den Baum des Jahres, die von verschiedenen Naturschutzverbänden oder Institutionen jährlich ausgerufen werden, aber so etwas Komplexes wie das Waldgebiet des Jahres ist für die meisten noch neu.

Die Idee

Dass der Wald mit allen seinen Funktionen, seiner gesellschaftlichen Dimension und insbesondere das Wirken und die Leistungen der Forstleute verstärkt in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gelangen – so könnte man die Ziele der Auszeichnung „Waldgebiet des Jahres“ zusammenfassen. Um diese Botschaften auch über das „Internationale Jahr der Wälder" 2011 hinaus zu transportieren, ist beim Bund Deutscher Forstleute die Idee entstanden, jährlich ein „Waldgebiet des Jahres“ zu küren und bekannt zu machen.

2017 – Der Frankenwald als Waldgebiet des Jahres

Der Frankenwald ist als erste Region Bayerns ausgezeichnet worden. Ganz oben auf der Bayerischen Landkarte liegend, wird er deshalb von den Tourismus-Fachleuten gerne als „die grüne Krone Bayerns“ bezeichnet. Diese Bezeichnung ist mehr als gerechtfertigt, bei einem Waldanteil von fast 60 % im Landkreis Kronach und manchen Gemeinden mit Waldanteilen bis 80%.

Aber was genau macht den Frankenwald eigentlich zum "Waldgebiet des Jahres?" Der Bund Deutscher Forstleute schreibt in seiner Begründung:

"Der Bundesvorstand des BDF wählte diesen Wald, weil es hier in besonderer Weise gelingt, die forstliche Nutzung in Einklang mit dem Naturschutz und der touristischen Nutzung zu bringen. Der BDF will mit der Auszeichnung auch den vor Ort tätigen Forstleuten danken, die diesen täglichen Spagat meistern und die vielfältigen Ansprüche an den Frankenwald von und für die Region, wie z.B. als Schutzwald, als Erholungswald oder Arbeitsstätte und Holzlieferant, managen. Das Bild und das Leben im Frankenwald wurden durch alle Jahrhunderte vom Wald und den darin arbeitenden sowie den davon lebenden Menschen geprägt."

Über 100 Beschäftigten unserer Forstbetriebe Nordhalben und Rothenkirchen bewirtschaften die über 20.000 Hektar große Staatswaldfläche im Frankenwald. Was ihn aus unserer Sicht zum Waldgebiet des Jahres macht, haben wir in den folgenden Punkten aufgelistet:

Rohstoff und Wirtschaft

Der Frankenwald stellt Holz der kurzen Wege bereit. Großsägewerke, mehrere mittelständische Sägewerke und ein großer Zellstoffproduzent ermöglichen den Forstbetrieben Nordhalben und Rothenkirchen einen Absatz mit kurzen Transportwegen und geringen Kosten. Die Laubholznachfrage spielt historisch bedingt bisher eine geringe Rolle, wird sich aber mit steigendem Angebot entwickeln.

Naturschutz im Wald

Charakteristisch für den Naturraum Frankenwald sind große, unzerschnittene Waldgebiete, weitgehend ungestörte Quellen und klare Fließgewässer mit hoher Wasserqualität. Mit Sperlings- und Rauhfußkauz, Wasseramsel und Steinkrebs, Mopsfledermaus und Großem Mausohr finden hier zahlreiche spezialisierte Arten ungestörte Rückzugsräume. Die erfolgreiche Rückkehr der Wildkatze wird in beiden Forstbetrieben durch gezieltes Monitoring begleitet.

In Kooperationsprojekten werden zusammen mit dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) Maßnahmen zur Durchgangsverbesserung der Frankenwaldbäche für wandernde Arten wie das Bachneunauge erarbeitet oder Brutreviere des Schwarzstorches kartiert. Dieser „Wappenvogel des Frankenwaldes“ weist hier inzwischen die wohl höchste Besiedlungsdichte in Mitteleuropa auf.

Schwerpunkte und Ziele des Waldnaturschutzes im Staatswald werden in den neuen Regionalen Naturschutzkonzepten der Forstbetriebe Nordhalben und Rothenkirchen im Mai 2017 der Öffentlichkeit vorgestellt. In den Forsteinrichtungsplanungen sind sie bereits seit dem vergangenen Jahr fest integriert.

Erholung

Der Frankenwald ist ein beliebtes Wandergebiet und Bayerns erste zertifizierte „Qualitätsregion Wanderbares Deutschland“: Malerische Wiesentäler wechseln sich mit bewaldeten Hängen ab, auf den Höhen finden sich oft kleine Ortschaften, von denen aus sich dem Besucher reizvolle Ein- und endlose Ausblicke bieten. Der Frankenwaldverein und der Rennsteigverein unterhalten im Naturpark Frankenwald 4.200 km markierte Wanderwege, im Staatswald in enger Kooperation mit den beiden Forstbetrieben.

Der bekannte Rennsteig verbindet Thüringen und Bayern und verläuft 14,7 km auf bayerischer Seite durch den Frankenwald. Die Wanderwege wie auch das gute Radwegenetz mit über 300 Kilometern Mountainbike-Strecken werden von der örtlichen Bevölkerung wie auch touristisch genutzt. Zu einem Geheimtipp für Inline-Skater hat sich die Uferstraße der Ködeltalsperre entwickelt.

Arbeit im Wald

Die überwiegend steilen Waldeinhänge bestimmen die Arbeit unserer Beschäftigten genauso wie die maschinellen Arbeitsprozesse. Über 40% der Holzernte werden durch unsere Forstwirte in schwierigem Gelände motormanuell durchgeführt. Seilkraneinsätze v.a. in jüngeren Beständen gehören zum forstlichen Alltag im Frankenwald. Maschineneinsätze im Frankenwald werden überwiegend von hier ansässigen Unternehmen vollzogen. Mit über 20.000 Hektar Staatswaldfläche und einem überdurchschnittlichen Besitzanteil von rund 40 % spielen die Bayerischen Staatsforsten damit eine wichtige Rolle in der regionalen Wirtschaft.

Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Die meisten der Beschäftigten in den Forstbetrieben Nordhalben und Rothenkirchen arbeiten und leben im Frankenwald. Als Forstwirte, Forstwirtschaftsmeister, Revierleiterinnen und Revierleiter, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Büros oder in der Forstbetriebsleitung sind sie in der Bevölkerung anerkannte Experten für den Wald. Sie sind die Verankerung des „Unternehmens Wald“ in den Gemeinden und Vereinen im Frankenwald.

Die gute Vernetzung der beiden Forstbetriebe mit der Gesellschaft, der Wirtschaft und den Verbänden der Region bildet den Kern der herausgehobenen Stellung der gesamten Forstwirtschaft im Frankenwald. Diese historisch gewachsene Rolle in eine nachhaltig erfolgreiche Zukunft des Frankenwaldes zu tragen, ist die Aufgabe von uns Forstleuten. Wir freuen uns, dass unsere Arbeit mit der Auszeichnung „Waldgebiet des Jahres 2017“ gewürdigt wurde.