Gesundes aus dem Wald
Rezept und Überweisung sind beim Waldbesuch unnötig, obwohl auch hier Arzneien im Überfluss wachsen und gedeihen. Man muss nur wissen, wie sie aussehen, wo man sie findet und wie man sie weiterverarbeitet. Wir haben uns im Kollegenkreis umgehört und eine Reihe schöner Tipps bekommen. Wie bei allem, was man seinem Körper zuführt, gilt auch hier: Vorsicht! Im Zweifelsfall fragen Sie Ihren Arzt, Apotheker oder Förster.
Altes Hausrezept: Pechsalbe
Sie verschließt Wunden, wirkt entzündungshemmend und schützt gegen Bakterien, Viren und Pilze. Die Pechsalbe wird seit jeher als Hausmittel bei kleineren Wunden, Hautirritationen, Entzündungen, aber auch bei kalten Füßen eingesetzt. Erwärmen Sie 200 ml Olivenöl (lauwarm) und geben Sie etwa 40 Gramm Lärchenharz und 20 Gramm Fichtenharz dazu. Nach dem Mischen durch ein Sieb geben, 50 Gramm Bio-Bienenwachs dazugeben, gut mischen und in Gläser abfüllen.
Für Salat und Co: Bucheckernöl
Hautkrankheiten, Gicht und Rheuma sind die Hauptanwendungsgebiete des Bucheckernöls. Es enthält zudem einen hohen Anteil ungesättigter Fettsäuren, daher kann es auch den Cholesterinspiegel senken. Nach dem zweiten Weltkrieg und der Lebensmittelknappheit hatte das Öl eine große Bedeutung für viele Selbstversorger. Sein nussig-herbes Aroma macht es zu einem begehrten Produkt, auch weil es nur saisonal und nicht jedes Jahr erhältlich ist. Etwas Vorsicht ist beim Verzehr dennoch geboten: Wegen seines giftigen Wirkstoffs Fagin kann das Öl bei übermäßigem Genuss Bauchschmerzen verursachen.
Das Öl ist in Reformhäusern und über das Internet erhältlich.
Kühle Krone: Waldbier
Das Geheimnis, warum ein schöner Biergarten als Hort der Gemütlichkeit gilt, liegt vielleicht im Hopfen verborgen. Hopfen verleiht dem Bier nicht nur seinen frischen, herben Geschmack, er hat auch noch ein paar Nebenwirkungen, die sich auch jenseits vom Biergenuss nutzen lassen. Vom Hopfen werden ausschließlich die Ähren der weiblichen Pflanzen genutzt. Sie wirken beruhigend und entspannend, Nervosität lässt sich mit Hopfen ebenso bekämpfen wie ein überreizter Magen. Diese Wirkung entfaltet auch das in Österreich hergestellte Waldbier. Neben Wasser, Hopfen und Malz gibt es das Getränk in den Geschmacksrichtungen Fichte, Kiefer, Zirbe und Tanne. Diese Zusätze disqualifizieren das Waldbier zwar hinsichtlich des deutschen Reinheitsgebots, sie sorgen aber für eine interessante Geschmacksnote.
Weitere Infos: www.waldbier.com
Nur im Frühjahr: Bärlauch
Zu sagen, dass der Bärlauch der unkultivierte Bruder des Knoblauchs ist, das ist zwar einerseits richtig, wird der Pflanze aber trotzdem nicht ganz gerecht. Denn was seine Wirkungen betrifft, braucht sich Allium ursinum sicher nicht verstecken. Dem Bärlauch wird eine positive Wirkung bei Gelenkschmerzen, schlechter Wundheilung, Bluthochdruck, hohen Cholesterinwerten, Arteriosklerose und vielem mehr nachgesagt. Wer Bärlauch statt Knoblauch sich nimmt, tut zudem seiner Umgebung einen Gefallen: Mundgeruch entsteht beim Bärlauch kaum oder gar nicht.
Götterspeise: Waldhonig
Göttern verleiht der Honig angeblich Unsterblichkeit. Ganz so extrem ist seine Wirkung beim Menschen leider nicht, aber immerhin hat Honig eine ganze Reihe von – mittlerweile auch durch Studien belegte – positiven Wirkungen. Der Honig im Tee bei Erkältungen ist ein Klassiker. Seine antibakterielle Wirkung macht ihn – äußerlich angewendet – zu einem probaten Mittel für die Wundheilung. Seine Inhaltsstoffe wie zum Beispiel Calcium, Eisen, Magnesium und Natrium stärken unser Immunsystem und schützen vor allem in der kalten Jahreszeit gegen Erkrankungen. Waldhonig hat – im Vergleich zu anderen Honigsorten – mehr Mineralstoffe.
Wenn der Bock aufgeht: Wildbret
Die Jäger unter uns werden derzeit schon etwas nervös auf den 1. Mai schielen, dann „geht der Bock auf“, d.h. die Jagdzeit für männliche Rehe beginnt. Über die Vorzüge des Fleisches aus dem Wald haben wir ja schon oft berichtet. Neues gibt es aber zum Thema Zubereitung zu berichten: Versuchen Sie doch mal eines der Rezepte aus dem nagelneuen Grillkochbuch von den Kollegen aus Fichtelberg.
Schmackhafter Baumschädling: Hallimasch
Bei Förstern ist der Pilz eher unbeliebt, da er Bäume befallen und schädigen bzw. sogar zum Absterben bringen kann. Pilzsammler wissen den Pilz durchaus zu schätzen, wenngleich hier besondere Vorsicht geboten ist. Der Hallimasch ist giftig und muss bis zu zehn Minuten lang gekocht werden – selbst dann wird der Pilz nicht von allen vertragen.
Besonders dem „Honiggelben Hallimasch“, einer von sieben bekannten Arten in Europa, wird eine Heilwirkung nachgesagt. Er soll krampflösend sein, Entzündungen hemmen und die Konzentration steigern. Seinen Namen hat der Pilz angeblich von zwei anderen Wirkungsweisen: Weil der Hallimasch verdauungsfördernd wirkt und Hämorrhoiden abklingen lässt, ist sein Name angeblich abgeleitet von „Heil im A….“.