„Viele Helfer kommen jedes Jahr wieder“
Interview mit Daniela Rister
Daniela Rister betreut die Aktion Schutzwald im Ressort Natur- und Umweltschutz beim Deutschen Alpenverein.
Seit wann engagiert sich der DAV für den Bergwald?
Die Aktion Schutzwald gibt es jetzt seit mehr als 30 Jahren – mit steigenden Teilnehmerzahlen –, unser Engagement für die alpinen Wälder hat allerdings eine deutlich längere Geschichte. Das Thema nahm Fahrt auf, als der Alpenverein Anfang der 80 er-Jahre eine umfassende Kartierung der Gefahrengebiete initiierte, wo der Bergwald seine Schutzfunktion nur unzureichend ausfüllen konnte, wo Steinschlag, Rutschungen, Muren und Lawinen zu einer direkten Gefahr für die Bevölkerung werden konnten. Die Ergebnisse waren alarmierend.
Sie haben zu einem Umdenken beigetragen …
Dass der Wald nicht nur ein Natur- und Kulturgut ist, sondern ein echter Schutz – das war tatsächlich lange nicht in unseren Köpfen. Das wurde uns schlagartig klar, als sich zeigte, dass der Zustand des Bergwaldes an vielen Stellen schlecht war und für die Bewohner im Alpenraum ernsthafte Konsequenzen drohten. Die Jugend des DAV wollte damals nicht nur reden, sondern praktisch helfen. Das war der Startschuss zu einem Engagement, das später zur „Aktion Schutzwald“ wurde. Das erste Projekt, bei dem sich der Alpenverein engagierte, war am Grünten, dem Hausberg von Sonthofen.
Die Helfer arbeiten nur für Kost und Logis. Schutzwald zu pflegen ist eine anspruchsvolle, vor allem aber anstrengende Aufgabe. Fällt es Ihnen schwer, Menschen für die Aufgabe zu begeistern?
Nein. Aber wir freuen uns über jede neue Anfrage. Wenn Menschen helfen, wollen sie nicht immer nur spenden, sondern auch etwas bewegen – im wahrsten Sinn des Wortes. Im Schnitt haben wir 100 bis 130 Teilnehmer pro Jahr bei der Aktion Schutzwald. Worauf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Wahl des Einsatzgebietes achten sollten: Wie stark ist die Hangneigung im Sanierungsgebiet? Wie bergerfahren bin ich und kann ich mich in diesem Gelände sicher bewegen? Meist arbeiten zwischen drei und zehn Personen pro Gruppe, das hängt von der Übernachtungsmöglichkeit auf den Hütten vor Ort ab.
Was begeistert Sie an einem gesunden Bergwald?
Der Wald ist ein ganz entscheidender Faktor des hochkomplexen Natursystems Alpen. Er hat positive Effekte auf viele Bereiche, vom Grundwasser bis zum Erosionsschutz. Ohne ihn wären viele Teile der bayerischen Alpen nicht bewohnbar. Und natürlich ist er auch ein wichtiger Lebensraum für Wildtiere.